Alles unter Wasser

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• Freundschaft

Teaser

Im Herzen eines Tales liegt ein kleines Dorf. Hier macht jeder sein eigenes Ding, kümmert sich nicht um den anderen, interessiert sich nicht für den Nachbarn. Es vergeht Tag für Tag in der gleichen Routine. Bis, ja bis es auf einmal anfängt zu regnen. Es regnet, regnet und regnet, aufhören mag es nicht. Da hat der weiße Hase eine Idee und ruft alle Bewohner des Dorfes zusammen.
Um ihr Hab und Gut zu retten und die Wassermassen zu stoppen, machen sie sich auf die Reise, um die Ursache des nicht mehr enden wollenden Regen zu ergründen.

Beurteilungstext

Alles beginnt sehr idyllisch. Auf der ersten Doppelseite sehen wir ein kleines Dorf, am linken und rechten Rand mit Blumen eingerahmt, am blauen Himmel ziehen ein paar weiße Wolken vorbei. Aber schon auf der nächsten Seite wird klar, so harmonisch die Umgebung, desto weniger Harmonie unter den Dorfbewohnern. Man sieht sie hier mit starrem Blick aneinander vorbeieilen, bloß kein Wort mit den anderen wechseln und schnell in ihren Häusern verschwinden. Das war schon immer so. Doch eines Tages, ja eines Tages, beginnt es zu regnen, es regnet ohne Unterlass und zu alledem ist das Regenwasser salzig. Das Wasser steigt, bald schon sind die Häuser und Wohnungen vollgelaufen. Da hat der weiße Hase endlich eine Idee. Er ruft alle Dorfbewohner zu sich, sie beratschlagen sich und beschließen, sich auf die Suche nach der Ursache des salzigen Regens zu machen. Der schwarze Vogel fliegt sie bis zum Dornenwald, danach müssen sie alleine weiter. Im dunklen Wald lauern, im Dunkeln verborgen, viele leuchtende Augenpaare. Hinter ihnen stecken Geister mit scharfen Klauen, dunkle Schattenwesen und allerlei andere gespenstische Gestalten. Zusammen gilt es, diesen zu entfliehen und sich weiteren Abenteuern zu stellen. Dabei wird in den Illustrationen bereits deutlich, gemeinsam geht es besser. Egal ob hohe Berge, riesige Wasserfälle oder der Wächter der Berge. Bis sie endlich entdecken, woher der salzige Regen kommt. Aus einem kleinen Haus auf einem Berg ergießen sich regelrechte Wasserfälle. Im Haus sitzt ein kleines Wesen und weint sich die Augen aus, weil es seine einzige Freundin verloren hat. Aber da haben die Dorfbewohner gemeinsam eine fantastische Idee. Diese offenbart sich auf der nächsten Doppelseite ganz ohne Text. Das komplette Dorf wird auf dem Berg wiederaufgebaut, das Haus des kleinen Wesens steht in der Mitte. Das alte Dorf liegt unten auf den Grund des Sees.
Der katalanischen Illustratorin und Autorin Anna Aparicio Català gelingt ein feines Bilderbuch mit sehr wenig Textanteil und starken Illustrationen, die für sich sprechen. Mehr braucht es nicht. Das Thema, das sie in Szene setzt, ist in der heutigen Zeit umso bedeutender. Einsamkeit, nebeneinander her leben, dem anderen nicht beistehen, Verinselung. Im Laufe des Buches wird klar, Zusammenhalt, miteinander etwas schaffen, Bindung schaffen, ein Team sein, das bringt jedem Einzelnen doch viel mehr. Dies spiegelt sich auch in den Illustrationen. Laufen die Dorfbewohner auf den ersten Doppelseiten noch mit starrem Blick aneinander vorbei, rücken sie von Seite zu Seite mehr zueinander. So trägt der Fuchs beispielsweise den Maulwurf an den unheimlichen, dunklen Geistern vorbei, hinaus auf die helle, grüne Wiese. Als sie letztendlich vor dem weinenden Wesen stehen, sind sie im Kreis formiert und ihre Blicke richten sich auf den Kleinen.
Auf dem Nachsatzpapier findet sich eine Definition von Teamarbeit, ihre Wichtigkeit wird betont und warum wir diese Ressource brauchen. Außerdem nützliche Tipps, wie Teamfähigkeit gefördert werden kann. Dieses wunderbare Buch ist vielseitig einsetzbar. Bereits Kinder im Kindergartenalter verstehen denn Sinn. Auch älteren Kindern und Erwachsenen kann man damit durchaus die Sinnhaftigkeit von Teamarbeit und Zusammenhalt vermitteln.