Alles ist außergewöhnlich

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• Gefühle
• Liebe
• Philosophie

Teaser

Schweben können wie ein Adler? Mit einem Einhorn zum Mars fliegen? Von all solchen außergewöhnlichen Erlebnissen träumen wohl einige Kinder und Erwachsene. Doch was ist mit den alltäglichen, mit den gewöhnlichen Dingen? Sind nicht gerade diese außergewöhnlich? Die Kunst liegt darin diese zu erkennen. Dieses Bilderbuch hilft dabei das Gewöhnliche als außergewöhnlich wahrzunehmen und die Bedeutung des Lebens in den vermeintlich kleinen Dingen zu erblicken.

Beurteilungstext

Dieses Bilderbuch, dessen Handlung sich über 29 Seiten erstreckt, involviert die Leser:innen zunächst, indem die Frage nach einem außergewöhnlichen Wunsch gestellt wird. Durch diesen Einstieg fühlen sich wohl die meisten Leser:innen angesprochen, denn wer träumt nicht davon, einmal fliegen oder auf den Sternen hüpfen zu können. Auf den Kern der Geschichte wird dann zunächst hingeführt, indem festgestellt wird, dass es erst einmal immer so scheint als müsste das Außergewöhnliche laut, bunt und leuchtend sein. Doch dann wird dem/der Leser/in schnell verdeutlicht, dass das Außergewöhnliche meistens in den gewöhnlichen, alltäglichen Momenten steckt. Diese Momente müssen nicht laut, bunt oder leuchtend sein. So kann das Außergewöhnliche darin liegen im Wohnzimmer im Schein des Kaminfeuers ein Buch zu lesen, in der Natur ein Insekt zu beobachten oder in einem Zelt unter dem Sternenhimmel zu schlafen. Für diese Erkenntnis bedarf es gar nicht vieler Worte, denn sie erschließt sich bereits mithilfe der kurzen Texte – die meistens lediglich aus einem Satz pro Seite bestehen – und der harmonisch wirkenden Illustrationen. Der Text ist gut lesbar, denn er ist kurz, besteht aus einfachen Wörtern und die Schrift entspricht der Druckschrift. Auch wenn der Text sich meistens auf der Illustration befindet, hebt er sich gut ab, sodass man ihn ohne Probleme erlesen kann. Die kolorierten Illustrationen wurden naturgetreu gemalt und wirken sehr realistisch. Dadurch wird es dem/der Leser/in weiterhin erleichtert sich mit der Aussage der Geschichte zu identifizieren. Die einzelnen Bilder gehen größtenteils über die gesamte Doppelseite und erzählen weit über den Text hinaus. Manche Bilder sind innerhalb einer Doppelseite als Bildstrecke dargestellt, sodass innerhalb der Geschichte eine kleine Binnengeschichte erzählt wird. Anderenorts sind auf einer Doppelseite insgesamt drei Illustrationen zu sehen, die jeweils eine Geschichte für sich erzählen.
Auffällig ist, dass zwar alle Seiten des Bilderbuchs dasselbe Thema behandeln und letztlich als Gesamtbild zu der Kernaussage hinführen, es aber dennoch keine richtige, auf konstant auftretenden Figuren basierende Handlung gibt. Auf jeder Seite sind andere Protagonist:innen zu sehen, die innerhalb „ihrer“ Doppelseite ihren Beitrag leisten und Beispiele für außergewöhnliche Erlebnisse erzählen. Es gibt also innerhalb des Buches keine eindeutige Identifikationsfigur. Letztlich ist es möglich sich mit allen Figuren auf irgendeine Weise zu identifizieren.
Dadurch, dass die Bilder größtenteils über die Aussage der Texte hinausgehen, könnten sie auch für sich stehen. So ist es vorstellbar, dass die Bilder ohne die Texte gezeigt werden und im Rahmen eines didaktischen Angebots eine Geschichte zu dem Bild erarbeitet wird.
Das Buch kann durchaus zum eigenständigen Lesen verwendet werden. Sinnvoller wäre es jedoch das Buch gemeinsam mit dem Kind zu lesen und anschließend über die Aussage zu sprechen. Nur so kann es sich dem Kind ganzheitlich erschließen, was das Buch den Leser:innen sagen möchte: Das Außergewöhnliche steckt meistens im Gewöhnlichen, denn diese Momente verbleiben in unseren Erinnerungen.