Alles einsteigen! Die Geschichte der U-Bahn

Autor*in
Litwina, Alexandra
ISBN
978-3-8369-6035-9
Übersetzer*in
Hoffmann, LorenzWeiler, Thomas
Ori. Sprache
Russisch
Illustrator*in
Desnitskaya, Anna
Seitenanzahl
48
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteraturFreizeitlektüre
Preis
24,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Weltweit fahren täglich Millionen Menschen mit einer U-Bahn: zur Arbeit, zum Einkaufen oder um Museen zu besuchen oder ... Wer denkt dabei daran, wann die U-Bahn entstanden ist, wo das war und welcher Energieträger sie angetrieben hat? Alexandra Litwina und Anna Desnitskaya geben darauf und auf viele weitere Fragen Antworten in ihrem Buch: "Alles einsteigen!"

Beurteilungstext

Alexandra Litwina und Anna Desnitskaya sind in Deutschland seit ihrem "alten Haus in Moskau", der "Transsibirischen Eisenbahn" und den "Wochenmärkten rund um den Globus" bestens bekannt. Sie waren für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, haben den Luchs des Monats Oktober 2020 erhalten und weitere Auszeichnungen. Anna Desnitskaya war sogar 2018 für den Astrid Lindgren Memorial Award nominiert. Beide sind in Moskau geboren und haben an Moskauer Universitäten studiert.
Bereist in den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hat David Macaulay ein Sachbuch mit dem Titel "Underground" vorgelegt. Hier öffnet er die Straßen und zeigt in genauen Zeichnungen wo und wie die Lebensadern einer Stadt angeordnet sind: die Wasserleitungen, die Abwasserrohre, die Gas- und Stromleitungen ... Ein faszinierender Blick in das geheime Leben einer Stadt.
Die beiden russischen Kündstlerinnen haben sich ebenfalls in den Untergrund gewagt und sind den Fragen nachgegangen: Wie funktioniert eine U-Bahn? Wer ist am Bau beteiligt? Wie sehen Untergrundstationen aus? Welche Ebenen gibt es unter der Erde? Wo fuhr die erste U-Bahn? Wo fahren U-Bahnen weltweit?
Der Text ist für Kinder ab 10 Jahren gut verständlich und die detailreichen Bilder regen zum Nachdenken, zum Fragen und zum eigenen Nachforschen an. Dass sie auch Kapitel über das Fahrrad oder das Auto eingeschaltet haben, wird glaubwürdig begründet. Doch für das Hauptthema sind diese Kapitel eigentlich nicht so wichtig. Das Buch weitet am Ende den Blick auf eine seit vielen Jahren bestehende U-Bahn unter dem Meer: den Tunnel mit den Zügen, die Frankreich mit der englischen Insel unter dem Ärmelkanal verbindet.
Wunderschön und zum lange Anschauen ist die aufklappbare Doppelseite im Kapitel 11. Hier kann man vergleichen, wie sich ein Platz in Moskau innerhalb von 100 Jahren verändert hat - auch unter dem Einfluss der U-Bahn.
Dies ist nicht der einzige interaktive Teil in diesem Buch. Es gibt Such- und Würfelspiele.
Aber hier stolpert man als Betrachter:in des Buches. Dass ein Kapitel der Londoner U-Bahn gewidmet ist, versteht man aus historischen Gründen. Aber warum gibt es wesentlich mehr Seiten über die Berliner U-Bahn als über die Moskauer, die doch mit ihren alten Stationen weltberühmt ist?
Ein Blick ins Impressum zeigt, dass die Originalausgabe bereits 2005 erschienen ist. Und dann sieht man, dass sich der deutsche Verlag bei "BVG Berlin für die fachliche Durchsicht und die Bereitstellung von Bildmaterial" bedankt. Folglich muss - und das hat auch ein Übersetzer bestätigt - der Berliner Teil bewusst später in das Buch kopiert worden sein. Die Illustratorin und die Texterin haben die neuen Teile eigenhändig geschaffen, das ist von Verlagsseite ebenfalls bestätigt worden. Hintergrund könnte wahrscheinlich sein, dass ein Buch, das über die Moskauer Metro informiert, "in der heutigen Zeit in Deutschland wohl kaum ein Publikum" gefunden hätte, schreibt Heike Jüngst in der Winterausgabe 2023 von "1000 & 1 Buch".
Trotz dieser holprigen Berliner Einschübe ist dem russischen Aurorinnenpaar wieder ein hervorragendes und interessantes Bilder-Sachbuch gelungen. Das Übersetzerpaar hat den Text in eine kindgerechte aber nicht kindliche Sprache übertragen, so dass die Inhalte durchaus ab 10 Jahren verständlich sind. Eltern oder Erwachsene sind aber gleichfalls eingeladen und sie werden mit Sicherheit nicht ausbleiben.

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Diese Rezension wurde verfasst von Walter Mirbeth; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 21.12.2023