Allein

Autor*in
Guojing,
ISBN
978-3-946593-02-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
112
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Eine fantasievolle Bildergeschichte über Alleinsein und Verlaufen ganz ohne Worte.

Beurteilungstext

Die Mutter hat einen Termin und das Kind bleibt allein zu Hause zurück. Fernsehen, Schminken, Verkleiden, Spielen, Fotos anschauen, alles ist langweilig wenn man allein ist. Nach einigem Überlegen fasst das Kind den Entschluss, die Großmutter zu besuchen. Im Bus schläft es ein. Bei seinem Erwachen ist der Bus vollkommen leer. Erschrocken steigt es übereilt aus. Mutterseelenallein steht das Kind nun in einem winterlichen Wald und beobachtet den abfahrenden. Schneefall setzt ein. Verzweifelt weinen und schreien helfen in der Einsamkeit nicht. Zwischen den Bäumen erscheint plötzlich ein Hirsch. Neugierig folgt das Kind dem Tier. Die Einsamkeit ist nicht mehr so erdrückend. An dieser Stelle löst sich die Geschichte von der Realität und entführt den Leser in eine kindliche Traumwelt. Bis das Kind am Ende seine Mutter wieder in die Arme schließen kann erlebt es die unglaublichsten Abenteuer.
Die Autorin wuchs in den1980er Jahren unter der Ein-Kind-Politik in China auf. Wenn ihre werktätigen Eltern Termine wahrnehmen mussten, war sie oft allein. Von ihrer Mutter wurde sie darin bestärkt zu träumen. Diese fantastische Bildergeschichte beruht auf einer wahren Kindheitserinnerung. Tiefgreifende Gefühle der Einsamkeit gepaart mit kindlichen Fantasien spiegeln sich in den ausdrucksstarken Graphiken. In den Bildern ist Stille perfekt dargestellt.
Einsames Spielen zu Hause, Laufen im Schnee auf der Straße, Schlafen im Bus, Warten im Wald, jede dieser Szenen strahlt die grenzenlose Einsamkeit des Kindes aus. Sogar unterwegs zwischen vielen Menschen ist der kleine Protagonist vollkommen allein. Der Autorin ist es tatsächlich gelungen Stille zu visualisieren.
Bei den Illustrationen handelt es sich um wundervolle Bleistiftzeichnungen. Wie bei einem Comic reihen sich viele Bilder in unterschiedlichen Größen zu einer komplexen Geschichte aneinander. Diese Geschichte benötigt kein geriebenes Wort. Gestik und Mimik des kleinen Protagonisten sprechen für sich. Langeweile, Traurigkeit, Einsamkeit, Freude, Neugier, Erleichterung spiegeln sich in dem kindlichen, runden Gesichtchen. Der Interpretationsfantasie des Lesers bzw. Betrachters sind keine Grenzen gesetzt. Jeder wird zu einem vollkommen anderen Ergebnis kommen, andere Gedanken haben, andere Gefühle empfinden.
Wir haben das Buch mit unterschiedlichen Altersgruppen gelesen. Im Kindergarten haben wir Alleinsein thematisiert und über Einsamkeit gesprochen. Die Kinder (4-5) haben sich sehr intensiv mit der Thematik, vor allem aber mit den Bildern im Buch beschäftigt. Es war erstaunlich wie viele Gedanken sie sich zu diesem Thema schon gemacht hatten. In der 6. Klasse Gymnasium bildete das Buch die Basis für ein Kunstprojekt zum Thema Stille. Es entstanden sehr gefühlsintensive Bilder. Weiterhin verhalf dieses großartige Werk einer Philosophiestunde der 9. Klasse zu tiefgreifenden Diskussionen und erstaunlichen Erkenntnissen.
Dieses Werk ist unvergleichlich, gefühlsintensiv, visuell anspruchsvoll und einmalig. Für Liebhaber des besonderen Buches ist es sehr zu empfehlen. Kinder verlieren sich in der Betrachtung der Bilder. Meine Tochter nimmt es immer wieder aus dem Regal und erzählt Geschichten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 27.03.2017

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