Aliyeh. Die Schwester der Wölfe

Autor*in
Dreißig, Georg
ISBN
978-3-8251-5323-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schmidt, Nina
Seitenanzahl
216
Verlag
Urachhaus
Gattung
Buch (gebunden)Märchen/Fabel/Sage
Ort
Stuttgart
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
18,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die kleine Aliyeh ist von einer Wölfin gesäugt und aufgezogen worden. Sie wächst jetzt bei Runa und deren Sohn auf, wird aber ihren Ruf als Werwolf, halb Mensch halb Wolf, nie los. Angefeindet von den Dorfbewohnern, kehrt sie vorübergehend zu den Wölfen zurück.

Beurteilungstext

Dass Kinder von Wölfinnen gesäugt und aufgezogen werden, kommt in Mythen und Fabeln immer wieder vor, man denke nur an Romulus und Remus. In diese Kategorie der Mythen und Fabeln gehört auch die vorliegende Geschichte vom Wolfsmädchen Aliyeh. Sie ist die Tochter des „Königs der Plejaden“, wer das auch immer sein mag, und wird von ihm auf die Erde geschickt, um das „Licht ohne Glanz“ zu finden. Aufgefunden wird sie bei einer Jagd auf Wölfe in einem Wolfsbau und dann von einer Familie aufgenommen und erzogen. Interessant ist, wie das junge Mädchen allmählich zu einem Menschenkind heranwächst und menschliche Kulturtechniken und menschliche Gefühle lernt und entwickelt. Doch bei den Dorfbewohnern gilt sie als Werwolf, wird angefeindet und abgelehnt. Einzig ihre Pflegemutter Runa und ihr „Bruder“ Gerrit halten zu ihr. Ihr Hauptfeind ist ein schwerreicher Grundherr mit krimineller Vergangenheit. Schließlich kehrt das Mädchen zu den Wölfen als deren „Leitwolf“ zurück, doch auch dort hält es sie nicht. Ihr Heimweh ist stärker. Auf der Suche nach ihrer Identität findet sie schließlich zu ihrem Menschsein. Das „Licht ohne Glanz“ liegt in den Herzen der Menschen und man muss es selbst entzünden. Das geht nur, „wenn meine Liebe stärker ist als meine Angst,“ lernen am Schluss Aliyeh und die Lesenden. Der Autor ist Pfarrer der anthroposophischen Christengemeinschaft, und so ist die Geschichte auch angefüllt mit anthroposophischem Gedankengut. Über längere Phasen hinweg wird die „Seele“ angesprochen, was den Lesenden einiges abverlangt. Insofern kann das Buch nur eingeschränkt zur allgemeinen Lektüre empfohlen werden. Die Sprache ist freilich unproblematisch, versucht aber gelegentlich einen altertümlichen Ton anzuschlagen: Miron „hub an“, eine Geschichte zu erzählen. Oder: „es „würde mir dünken“… Letztlich geht es in diesem Märchen um die Suche nach Identität und nach Heimat.

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Diese Rezension wurde verfasst von rem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 12.07.2023