Ahmed
- Autor*in
- Barroux,
- ISBN
- 978-3-941362-89-5
- Übersetzer*in
- Sandberg, Claudia
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Schaltzeit
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Teaser
Eine Geschichte über das Leben hinter dem Elend, das in den Augen des Kindes umgedeutet werden kann.
Beurteilungstext
Ein alter Mann. Er sitzt mit einer großen Verlässlichkeit in einer Nische der Straße, an der der Junge immer vorüber geht. Wer ist er? Was macht er da? Die Erwachsenen sagen, er sei ein Stadtstreicher. Aber die haben doch angeblich keinen festen Wohnsitz? Das trifft hier nicht zu. Ist er vielleicht ein König eines fernen Landes? Die stille Würde des Mannes scheint den Jungen zu faszinieren und beflügelt die Phantasie. Aufgerufen werden orientalische Bilder von der Wüste, fremden Kulturen und einem König, der ebenfalls mittendrin ist und mit stiller Würde regiert.
Das Leben auf der Straße ist hart. Es wird kalt im Winter und das Essen ist rar. Alles das beschäftigt den Jungen. Aber er bleibt in einer ehrfürchtigen Distanz und beobachtet den Alten – und auch seine wenigen sozialen Kontakte. Es bleibt viel Distanz und damit Raum genug, um das Imaginationsbild vom König aufrecht zu erhalten. Faszination und Mitgefühl geben sich dabei die Hand und erzeugen eine eigentümliche Zuneigung, die von einer besonderen Qualität zu sein scheint.
Diese Geschichte, die aus der Perspektive des Jungen erzählt wird, bleibt in ihrer sprachlichen Form minimalistisch. Dabei übernehmen die Bilder gemeinsam mit den kurzen erläuternden Texten eine zentrale Erzählfunktion. Dünne Finelinerlinien schaffen zarte Konturen und flächenhafte Schraffuren, lassen aber Raum für großflächige monochrome Aquarellflächen, die im Wechsel von gedeckten und kräftigen Farben symbolreich die Widersprüche der Geschichte aufnehmen und in Szene setzen. Und in diesem Sinne dem Erzählten eine erweiterte und zusätzliche Bedeutung einräumen. So wird der Blick auf das Elend des Mannes gerichtet, ganz ohne Skandalisierung und doch in tiefer Weise berührend. Sehr zu empfehlen!
Michael Ritter