Afrika. Kreuz und quer durch einen bunten Kontinent

Schlagwörter

• Geografie
• Historisches
• Kulturen

Teaser

Die Frage: „Warum dieses Buch erst jetzt?“ kommt einem in den Sinn, wenn man das opulent ausgestattete Buch in der Hand hält, das die Vielfalt des afrikanischen Kontinents wunderbar zeigt.

Beurteilungstext

Soweit für die Referentin einschätzbar, zeugt das Buch von sachlicher Richtigkeit und hoher wissenschaftlicher Aktualität. Hier werden Auswirkungen des transatlantischen Sklavenhandels bis heute ebenso betrachtet wie neue Entwicklungen im Bereich der Wissenschaft und Kultur. Das Buch schlägt einen Bogen vom ersten modernen Menschen vor ca. 100 000 Jahren bis hin zu Einflüssen Afrikas, die unser heutiges Leben noch immer prägen (Kaffee!, Kalender!, Karbonstahl!). Es gelingt eine klischeearme, die Vielfalt der Lebensweisen würdigende Darstellung des Kontinents und seiner Bewohner*innen.
Der sehr kluge Aufbau erleichtert die Annäherung an die Fülle der Informationen: Zunächst wird auf einer Doppelseite eine Karte des Kontinents gezeigt, in der alle Länder und geographische Fixpunkte eingezeichnet sind. Innovativ sind die vielen Fun Facts, die hier eingestreut sind: Die erste Herzoperation wurde in Südafrika durchgeführt. Der größte Frosch der Welt ist in Kamerun beheimatet und auch im Sudan gibt es Pyramiden. Das macht die Wissensfülle zugänglich und schürt die Neugier auf weitere Fakten. An die Karte schließt sich ein Zeitstrahl zur Geschichte des Kontinents an – dieser Einstieg wiederholt sich für jede der fünf Regionen Nordafrika, Ostafrika, Zentralafrika, Westafrika und Südliches Afrika, die nacheinander entdeckt werden können. Eine sinnvolle Einteilung, die zudem Vergleiche vereinfacht.
Vom Allgemeinen wird der Blick auf das Spezielle gerichtet: „Menschen und Kulturen“, „Natur und Landschaften“, „Schlüsselfiguren und Vorbilder“ werden jeweils auf Doppelseiten vorgestellt. Bei Letzteren zeigt sich erneut die bedachte Auswahl, die zur Aktualität und Zeitgemäßheit des Buches beiträgt: Sportler*innen und Schriftsteller*innen werden ebenso vorgestellt wie Wissenschaftler*innen, Künstler*innen oder Umweltaktivist*innen. Besonders interessant sind die mit „Schnappschüsse“ betitelten Doppelseiten: Hier gibt es Informationen zu Musikstilen, Umweltprojekten oder Modestilen.
Hervorzuheben ist auch die transparente Arbeitsweise. Ein Hinweis zur Schwierigkeit von genauen Zeitangaben findet sich genauso wie unterschiedliche Interpretationen von Grenzverläufen.
Die vielen Informationen werden verständlich aufbereitet. Leser*innen werden teilweise direkt angesprochen „Wusstest du …?“. Der Art des Buches angemessen sind die Texte sehr sachlich verfasst; sprachlich durchaus anspruchsvoll wegen vieler langer Wörter – aber es gibt ein gut gemachtes Glossar im Anhang. Zur Verständlichkeit trägt auch die gestalterische Umsetzung bei. Viele unterschiedliche Farben kommen zum Einsatz. Durch die einfarbigen Hintergründe, klare Formen und die reduzierte Textgestaltung (nur Überschriften sind hervorgehoben) ist alles gut rezipierbar und anschaulich. Abbildungen sind häufig Fotos nachempfunden, die in einem Album kleben. Dazu gibt es jeweils einen erklärenden Textblock. Die digital geschaffenen Illustrationen, die auf Fotos zu beruhen scheinen, wirken wenig filigran und etwas unscharf, sind trotzdem ausdrucksstark.
Abgerundet wird das Buch mit „Weisen Worten“ und einer kleinen Flaggenkunde. Mit ihm können – allein und gemeinsam – viele spannende und erkenntnisreiche Stunden verbracht werden!