Äsops Fabeln

Autor*in
Äsop,
ISBN
978-3-934029-76-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Adreani, Manuela
Seitenanzahl
44
Verlag
Kindermann
Gattung
Buch (gebunden)Märchen/Fabel/Sage
Ort
Berlin
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Äsops Fabeln werden sprachlich vorsichtig aktualisiert und gekonnt neu bebildert von Manuela Adreani.

Beurteilungstext

Fabeln gehören zu den faszinierendsten literarischen Formen. In aller Kürze und in starker Verfremdung zielen sie doch prägnant und direkt auf menschliche Alltagserfahrungen ab, die jede*r kennt und täglich macht. Hochmut, Dummheit, Feigheit, Eitelkeit, das alles sind menschliche Grunderfahrungen, die hier in der Regel in Tierbeziehungen, aber allzu menschentypisch an einem Beispiel ausgeführt werden. Dabei treten in starker pädagogischer Bewertung die Konsequenzen des Fehlverhaltens idealtypisch in den Blick, die als Warnung dienen sollen, gleichzeitig aber wegen der tierischen Ausführung oft auch humorvoll und mit einer gewissen Leichtigkeit daher kommen, so dass die Texte gleichsam lehrreich und unterhaltsam sind und nie ins platt Pädagogisierende oder Trivale abgleiten. Und das gelingt in einer Minimalität, die immer wieder überrascht, wenn der Text schon nach wenigen Sätzen zum Ende kommt, dann aber auch beim näheren Betrachten der Bogen tatsächlich geschlossen ist. So weisen die Texte in der Kürze eine unglaubliche Dichte auf, die man von anderen Gattungen so nicht kennt.
Äsop gilt als ältester überlieferter Fabeldichter, viele berühmte Namen stehen in seiner Tradition. Erstaunlich ist, dass mehr als zweieinhalb Jahrtausende nach dem griechischen Sklaven die menschlichen Charaktereigenschaften und die dazugehörigen Konflikte sich kaum geändert haben und die Texte – nach einer vorsichtigen sprachlichen Aktualisierung – immer noch hochaktuell erscheinen.
Überzeugend sind auch die flächenhaften und leicht abstrahiert wirkenden Illustrationen von Manuela Adreani. Die Bilder zeigen die Tiere und Szenen ausschnittweise, in einer vereinfachten Szenerie ohne viele Details. Große leere Räume und mitunter auch körperliche und räumliche Verfremdungen spitzen die dichten Fabelhandlung noch einmal atmosphärisch oder psychologisch zu und stellen die Beziehungen der Tiere auch visuell eindrücklich dar.
So liegt hier eine wirklich innovative und gelungene Neuinterpretation in Bilderbuchform vor. Nachdrücklich zu empfehlen!

Michael Ritter

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 15.11.2019

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