Ägyptische Mythen. Von mächtigen Gottheiten, rätselhaften Mumien und unsterblichen Pharaonen

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• Historisches

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Für Fans der ägyptischen Geschichte gibt es neues Lesefutter: „Ägyptische Mythen“ ist eine optisch äußerst ansprechende, innovative Mischung aus Erzählungen und Sachinformationen.

Beurteilungstext

Der größte Teil des Buches ist uralten Mythen gewidmet. Leser:innen lernen die bekanntesten Geschichten der ägyptischen Überlieferung kennen. Diese haben manchmal fast Märchencharakter, manchmal glaubt man, einer pharaonischen Soap beizuwohnen. Das Ganze ist chronologisch aufgebaut und beginnt mit der Schöpfungsgeschichte. Manche Erzählungen sind schon recht grausam, es kommt zu viel Verrat, Kampf und Hinterlist. An den Spannungsbögen und Handlungen der Figuren ist spürbar, dass die Überlieferungen mehrere tausend Jahre alt sind. Oft gibt es überraschende Wendungen und Leerstellen, was für heutige Leser:innen nicht immer einfach nachzuvollziehen ist. Dazu kommt ein sehr großes Figurentableau, das die Orientierung, wer wer ist oder was genau getan hat, erschwert. Hier helfen allerdings Doppelseiten, auf denen jeweils zwei zentrale Figuren näher vorgestellt werden sowie das umfangreiche Register. Die Doppelseiten folgen jeweils auf abgeschlossene Geschichten, lockern dadurch den Fließtext auf.
Der größte Teil des Buches ist den Gottheiten gewidmet, zwei kürzere Kapitel beleuchten das Leben einiger Pharaonen, am Ende gibt es gar Erzählungen über Sterbliche. Sehr gelungen ist das letzte Kapitel, durch das das Buch einen stärkeren Sachbuchcharakter bekommt. Hier werden u.a. Informationen zur Mumifizierung, den Gräbern, dem Götterkult oder Heiligen Tieren vermittelt.
Ein Aussprache-ABC, das umfangreiche Glossar und das Register runden das Ganze ab.
Die Gestaltung des Buches wirkt hochwertig und liebevoll zugleich. Die Illustrationen sind reliefartig; zweidimensionale Darstellungen der Personen erinnern an die bekannten ägyptischen Wandmalereien. Der Fokus der Illustrationen liegt auf den handelnden Figuren: Wir sehen vor allem Gottheiten, Pharaonen, Menschen oder Tiere. Es ist meist die Darstellung des im Text Geschilderten.
Mit schönen, warme Farben wird nicht gegeizt. Fast schon verschwenderisch ist die Anzahl der Abbildungen. Dabei gelingt es, dass die reiche Bebilderung an keiner Stelle den Text stört oder unübersichtlich wirkt. Hintergründe sind durchgängig einfarbig gehalten, tragen damit zur guten Lesbarkeit bei. Das tut auch die optisch ansprechende, wunderbar lesbare Schrift, die toll gesetzt ist. Das Buch ist schon sehr textlastig, wird allerdings aufgelockert durch einzelne Sätze, die wie Zwischenüberschriften fungieren, fett gedruckt sind und den Fließtext in überschaubare Abschnitte gliedern. Auch haben Autorin Jean Menzies und Übersetzerin Christiane Wagler den alten Geschichten einen angenehm modernen Ton verpasst.
Nichtsdestotrotz wird das Buch vor allem für Kinder geeignet sein, die bereits viele Leseerfahrungen sammeln konnten, sich nicht durch ungewohnte Storylines verunsichern lassen und wissen, wie sie Begriffe nachschlagen können. Alle anderen brauchen beim Lesen und Entdecken unbedingt eine erwachsene Person an der Seite.