Adorkable - Zwei, die sich hassen ... und lieben

Autor*in
Manning, Sara
ISBN
978-3-7607-8958-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
459
Verlag
arsEdition
Gattung
Ort
München
Jahr
2013
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Michael Lee ist der größte Mädchenschwarm der Schule, ein guter Schüler und der Traum einer jeden Schwiegermutter. Jeane ist ein Mädchen mit einem außergewöhnlichen Äußeren, das einen Großteil seines Lebens über das Internet führt. Beide entdecken ihre Schwäche füreinander und beginnen eine heimliche Affäre. Doch können zwei so unterschiedliche Menschen auf Dauer wirklich glücklich miteinander sein?

Beurteilungstext

Das Buch ""Adorkable"" erzählt eine eher ungewöhnliche Geschichte zweier Jugendlicher, die Gefallen aneinander finden und eine heimliche Affäre beginnen. Bei diesen Jugendlichen handelt es sich um Außenseiterin Jeane Smith, die gerne in außergewöhnlicher Kleidung herumläuft, alleine lebt, nur einen wirklichen Freund hat und sonst nur mit einem Internetblog über ihr Leben Kontakt zu anderen Menschen pflegt. Michael Lee ist der bestaussehendste Junge der Schule, bei Mädchen dementsprechend beliebt, der wohlbehütet zuhause bei seinen Eltern lebt, und somit das genaue Gegenteil von Jeane.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Jeanes und Michaels Sicht erzählt, was nach wenigen Zeilen bereits klar ist. Dies hat den Vorteil, dass der Leser die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten kennt, er kann sich also sehr gut in sie hineinversetzen. Leider wird trotz dieses Erzählstils nicht die Frage beantwortet, die man sich in dieser Geschichte wohl durchgehend stellt: Warum verliebt sich der begehrteste Junge der Schule ausgerechnet in eine unbeliebte Außenseiterin? Und warum verliebt sich eine ""Gegen-den-Strom-Schwimmerin"" in einen auf den ersten Blick ganz gewöhnlich erscheinenden Jungen?
Die Antwort darauf vermisst man. Dennoch muss man sagen: So unrealistisch die Anziehung auch erscheint, so schön ist die Geschichte der beiden zu lesen. Die Beziehung verläuft weitgehend harmonisch und anders als in anderen Romanen kann der Leser nicht schon nach dem ersten Drittel des Romans dessen weiteren Ablauf erahnen.
Ein großes Manko des Romans ist seine Vielschichtigkeit. Es gibt sehr viele inhaltliche Punkte in dem Buch, die jedoch alle immer nur kurz angerissen werden, wie z.B. Jeanes Internetblog, ihre Einsamkeit, ihr antiautoritäres Leben oder ihre plötzliche radikale Anpassung an die anderen Schüler. Auf komische Weise wird auch das Thema des Internets und dem damit verbundenen Wunsch/Zwang, überall erreichbar zu sein und alle Menschen öffentlich an seinem Leben teilhaben zu lassen, angesprochen. Durch übertriebene und komische Darstellungen, wie zum Beispiel als Jeane vor Erleichterung ihr Smartphone küsst, nachdem es einen Sturz überlebt hat, oder auch die Frage Jeanes, ob sie die medizinische Untersuchung ihres verstauchten Knöchels live ins Netz stellen dürfe, wird indirekt Kritik am aktuellen Internethype geübt, jedoch nicht auf pädagogische Art und Weise.

Sprachlich ist das Buch optimal auf seine Adressaten abgestimmt, so sind viele Begriffe der Jungendsprache zu finden (""mit arschviel Lego und Playmobil"", S.115). Insgesamt liegt dem Buch ein sehr lockerer Schreibstil zugrunde. Es gibt viele Übertreibungen, die die Meinungen der Protagonisten auf eine lustige Art deutlich machen (""sodass jeder identisch langweilige Kleider trug, die irgendwo in der Dritten Welt von Kindern in Ausbeutungsbetrieben für ein paar Tassen Mais zusammengenäht worden waren"", S.16). Diesem Zweck dienen auch vorhandene Metaphern (""das angeschlagene, hinkende Monster, das alles war, was von unserer Beziehung noch übrig geblieben war"", S.41). Besonders gelungen sind die gedanklichen Einschübe der Protagonisten, die den Eindruck erzeugen, jene erzählten diese Geschichte in genau diesem Moment zum ersten Mal (""die von Kaktussen nur so übersät ist. Entschuldigung, Kakteen"", S.135).

Adorkable ist eine Geschichte für alle Jugendlichen, denen nicht allzu sehr an realistischen Begebenheiten gelegen ist, die aber gerne ein Buch lesen, in dem sie sich sprachlich voll wiederfinden können und das nicht überschattet ist von möglichen Streitanlässen.

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Diese Rezension wurde verfasst von SaSie-unib.
Veröffentlicht am 01.01.2010