Abschied nehmen - Tod, Trauer und Erinnerung

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• Familie
• Gefühle
• Liebe
• Tod/Sterben

Teaser

Im Trauerfall kann die Betrachtung unterschiedlicher Trauergeschichten ein Impuls zu Gesprächen sein. Menschen und Tiere sterben, weil sie krank sind, einen Unfall hatten, ihr Lebensalter erreicht haben. Verluste werden unterschiedlich bewältigt. Leben findet auf bunten Bildern weiterhin statt. Hinweisfelder klären zusätzlich auf oder geben Anregungen. Aufklappbare Szenen stellen Veränderungen dar. Kulturelle Unterschiede von Bestattungsritualen sind über angemessene Bilder kennenzulernen.

Beurteilungstext

Kinder beschäftigt, wenn im direkten Umfeld der Familie ein naher Angehöriger stirbt, eine befreundete Person oder von Todesfällen gesprochen wird, was mit den Toten geschieht. Nicht immer scheint es angemessen zu sein oder der richtige Zeitpunkt, um mit ihnen ausführlicher über das Thema „Tod“ zu sprechen.
Es gibt große Unsicherheiten bei Erwachsenen, was Kinder hören sollten oder was doch lieber nicht angesprochen werden sollte. Die Angst scheint unbegründet. Vielleicht ist es sogar gut, mit ihnen zu sprechen, bevor ein Trauerfall eingetreten ist. Kinder nehmen das Buch als Sachbuch - wie jedes andere dieser Reihe - einfach in die Hand. Kinder haben zu allem Vorstellungen und Fragen, äußern sich aber nicht immer von sich aus.
Auch, wenn ein Tier stirbt, zumal das eigene, müssen Rituale gefunden werden, die über einen Verlust hinweghelfen können. Kinder gehen oft viel unbefangener mit Situationen um, als Erwachsene befürchten.
Daher kann dieser – in der üblichen aufklärenden Form - gestaltete Band mit dem Thema „Abschied nehmen“, die erste Hilfestellung sein, die Kinder bei einem Trauerfall nicht unvorbereitet lässt. Er zeichnet in Kürze einige Lebenswege und Krankheitsverläufe, zeigt Bilder des Zorns, der Trauer, Tröstung, des Schweigens und der Nachdenklichkeit. Er lässt in Bildern an exemplarischen Beisetzungen teilhaben und der späteren liebevollen Pflege der Grabstätte.
Bilder stellen einige Bestattungen in anderen Kulturkreisen dar. Fragen, die unterschiedliche Denkweisen und Religionen betreffen, werden angeregt.
Zur Bewältigung der Trauer werden besonders die individuellen Erinnerungen wichtig und gemeinsame für ein mögliches Gespräch.
Die notwendige Entlastung wird hier klar ausgesprochen, dass es viele Formen des Trauerns geben kann. Eine richtige Form und eine richtige Zeit können nicht vorgegeben werden. Es gibt auch keinen Grund für ein schlechtes Gewissen, wieder zu spielen und zu lachen. Wichtig und gut sind Zeichen der Empathie, wenn Kinder merken, dass bei anderen Menschen hierfür gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist. Kinder können dies sehr gut erkennen und Trost spenden.

In grün gestrichelten Tafeln finden sich u.a. hierfür „Mach mit!“ - Angebote,
Einige Seiten des Papp-Buches haben dazu aufklappbare Tafeln, die z.B. folgende Veränderungen gestalten:
- Ein zunächst kranker Mensch, der friedlich im Bett eingeschlafen ist;
- das offene Grab, später aufgefüllt und mit Blumen bepflanzt;
- das noch fröhliche Gesicht, das nun nur noch Zorn verspürt;
- Bestattungsformen (Baum, See, Urnenwand, Verbrennung);
- Erinnerungen an ein Früher aus der Jetzt-Sicht

Die Farben sind überwiegend hell. Figuren, Gesichter und Gesten sind von Friederike Großekettler sehr empathisch nachempfunden. Freude Spiel, Leben und Tod können nebeneinander passieren und existieren. Das Anschauen macht keine Angst, auch wenn auf einigen Bildern die dunkle Kleidung zeigt, dass etwas anders ist als sonst. Sie können entlasten. Neben der christlichen Beisetzung lernen Kinder auch ein muslimisches und ein hinduistisches Ritual kennen.
Alle Bilder und Texte können nur ein erster Anlass sein, um miteinander zu sprechen und nachzufragen. Der Band ist mit den Texten und Bildern sehr gut gelungen

Anmerkung

Ab dem 6. Lebensjahr griffen Kinder von sich aus ohne Scheu zum Buch und stellten Fragen. Sie zeigten sich in der Erfahrung der Rezensentin völlig unerschrocken und neugierig. Mit Anleitung ist der Band geeignet für kleinere Stuhlreisrunden sicher auch schon im Kindergarten, für den Religionsunterricht oder situativ in der Grundschule.