Abgetaucht - Als U-Boot im Widerstand

Autor*in
Herman-Friede,
ISBN
978-3-8369-5241-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
255
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eugen ist während des Nazi-Regimes Jugendlicher in Berlin. Für ihn als Halbjuden wird die Lage so gefährlich, dass er untertauchen muss. Er lernt Mitglieder des jüdischen Widerstands in Berlin kennen, die anderen Juden nicht nur zu falschen Papieren und Verstecken verhelfen, sondern auch Aufklärungsaktionen in der Bevölkerung und Aufrufe zum Widerstand vorbereiten. Eugen engagiert sich für die Sache und muss bald erkennen, dass die Lebensgefahr sehr real ist.

Beurteilungstext

Die Autobiographie Eugen Herman-Friedes liest sich sehr gut und gewährt Jugendlichen einen direkten Blick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Nazi-Herrschaft. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Hauptfigur ein Teenager der vierziger Jahre ist, erste Liebe, Leichtsinn, Lust an der Gefahr und manchmal auch die fehlende realistische Einschätzung der Tragweite des eigenen Tuns werden genauso greifbar wie Angst und Hilflosigkeit und machen diese Autobiographie, die sich liest wie ein Entwicklungsroman, so lebensprall und aussagekräftig. Der Wortschatz ist manchmal deutlich als der einer älteren Generation zugehörig auszumachen. Nie ist er unverständlich, sondern eher stärkt dies das Bewusstsein dafür, dass der Autor in den vierziger Jahren ein junger Mann war und aus dieser Zeit heraus schreibt. Das trägt zur Authentizität und der großen Eindringlichkeit bei. Eugen und seine Familie können sich dem Terror nicht entziehen, sie zerschellt mit dem Tod des Vaters in Nazi-Haft. Er selbst und seine Mutter entkommen dem Tod nur durch puren Zufall und das Chaos der letzten Kriegstage in Berlin. Viele der Freunde und Helfer, die Eugen versteckt und versorgt hatten, überleben den Krieg nicht. Wie allumfassend das Grauen war, kann man kaum besser beschreiben als in diesem Buch. Trotzdem schreckt die Lektüre nicht ab, da sich der Leser in Eugen hineinversetzen kann: er erfährt hautnah, wie trotz Angst und Engpässen das Leben im Untergetauchtsein weitergeht. Die tragischen Ereignisse, als die Familie gefangengenommen wird, dringen unter die Haut, sie machen auch heute noch betroffen. Schockierend ist nicht das Buch, sondern die Tatsache, dass es das nationalsozialistische Regime gab. Politische Aufklärung in ihrer besten Form.

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Diese Rezension wurde verfasst von EHU.
Veröffentlicht am 01.01.2010