Aber raus bist du noch lange nicht

Schlagwörter

• Angst
• Gefühle
• Spannung

Teaser

Fünf junge Menschen, die in der gleichen Schulklasse sind, erleben in der Untergrundbahn eine Explosion, bei der sie schwer verletzt in einem T-Bahnwagen eingeschlossen sind. Die Jugendlichen geraten in eine verzweifelte Grenzsituation zwischen Leben und Sterben. Wirkliche Hilfe erhalten sie von keiner Seite. So setzen sie sich mit ihren eigenen Gedanken und Sinnvorstellungen auseinander. Ein Bogen zwischen Drogenabhängigkeit und islamistischer Vorbestimmtheit bekommt realistische Aktualität.

Beurteilungstext

Sehr geschickt wird die spannungsgeladene Darstellung einer U-Bahn-Katastrophe eingebettet in die Schilderung der einzelnen Lebensschicksale und der persönlichen Verhaltensstrukturen der 15-jährigen Jugendlichen. Sherpa, ein laufender Vermittler im Drogengeschäft seines Bruders, Anjo, die von Vogel, einem Islamisten fasziniert ist, Bruno, der in der T-Bahn Botschaften an die Wände sprayt, Albert, der arrogante Sohn einer Ministerpräsidentin und Ida, die vom Ertrinken träumt, sind die Überlebenden in dem Untergrundzug.
Sie werden nur scheinbar aus ihrer misslichen Lage befreit; denn die Befreier gehören zum Komplott des Mannes, der vielleicht der Urheber des Unglücks ist, der “Drachenmensch”.
Die sprachliche Fassung des Buches ist präzise eingestellt auf die Stimmungen der Jugendlichen, ihre Unsicherheiten, ihre bruchstückhaften Gedankenfetzen, ihren Umgang mit der bedrohlichen Lebenssituation und ihrer Auffassung von der islamistischen Lehre, dass alles so kommen muss, wie es vorher bestimmt ist. Halbsätze, utopisch klingende Aussagen oder Sätze mit nur einem Wort sind stilistische Mittel für die Wiedergabe der emotionalen “Sprachlosigkeit” unter jungen Menschen. Das ist meisterhaft durchgeführt bis zum völlig offenen Ende dieses lesenswerten Buches.