14000 Meilen über das Meer - Mit dem Kajak über den Atlantik

Autor*in
Loth-Ignaciuk, Agata
ISBN
978-3-8369-6014-4
Übersetzer*in
Breuer, Marlene
Ori. Sprache
Polnisch
Illustrator*in
Ignaciuk, Bart
Seitenanzahl
90
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Mann überquert den Atlantik im Kajak

Beurteilungstext

Das klassische Abenteuer diente dem Expansionsdrang erst der feudal-kolonialen, danach der bürgerlich-imperialistischen Gesellschaften und wird bis auf den Tag als Wagemut, Weltoffenheit und Grenzüberwindung idealisiert. Den Abenteurer gibt es heute noch, nur ist er nicht mehr auf der Suche nach den Goldschätzen unbekannter Völker, die es schnellstmöglich abzuschlachten oder zu versklaven gilt. Heute versklavt das Individuum sich selbst, indem es die eigene Leistungsfähigkeit und Leidensbereitschaft ins Grenzenlose steigern muss, um im Kampf aller gegen alle zu bestehen. „Never Start Stopping, Never Stop Starting!“ So steht es gleichsam als Befehl auf dem Kajakrumpf der Extremsportlerin Freya Hoffmeister, die schon Australien, Südamerika und Nordamerika umrundet hat. So könnte es auch auf dem Kajak stehen, mit dem Alexander Doba „die längsten Open-Water-Kajakreisen“ (Wikipedia)bewältigen konnte, die erste 2010 in 98 Tagen von Dakar (Senegal) bis nach Acarau (Brasilien), die zweite 2013 in 167 Tagen von Lissabon (Portugal) nach Smyrna Beach (USA) und die dritte 2016 in 111 Tagen von New Jersey (USA) nach Le Conquet (Frankreich). Was kommt danach und gibt es eine Steigerung, vielleicht von Pol zu Pol? Wir wissen es noch nicht, können aber sicher sein, dass ähnliche Verrücktheiten von wem auch immer schon in Planung sind.
„Kajakfahren ist ein großer Spaß. Ich kann nur jedem empfehlen, es auszuprobieren. Um mit einem Kajak sicher den Atlantik zu überqueren, braucht es aber viel Wissen, Erfahrung und Können. Erst als ich über all das verfügte, konnte ich die Ozeanfahrten richtig genießen.“ Mit dieser Widmung aus dem Mund des bärtigen Überquerungshelden beginnt das Buch von Agata Loth-Ignaciuk (Text) und Bartłomiej Ignaciuk (Illustration) „14000 Meilen über das Meer“. Bei allem Vorbehalt ein schönes Buch. Keins von der romantisch gefärbten, von Eroberungsideologie getränkten Sorte, die in der Knabenseele die unstillbare Sehnsucht wecken soll, auf der Suche nach Anerkennung, Ruhm und Geld eine Leistung zu vollbringen, die kurz danach von einem anderen schon wieder übertroffen wird. Sympathisch allerdings ist dieses Buch in seiner nüchternen Genauigkeit, die auf über 90 Seiten von der beinahe kindlich-verspielten Zeichenkunst des Illustrators bildhaft begleitet und aufgelockert wird. Wie war das Kajak konstruiert, wie lang, wie breit und mit welcher Ausrüstung bestückt? Was hat der bärtige Alexander unterwegs gegessen und getrunken, wie hat er bloß geschlafen, gepinkelt und gekackt bei Regen, Sturm und Wellengang? Hatte er frisches Obst dabei? Und Sonnencreme? Und Medizin? Ein Radio? Ein Telefon? Wie hat er sich im Ozean gewaschen, belagert und bedroht von einem Hai? Und was, wenn ihm ein Fisch mit 60 Stundenkilometern an den Kopf geflogen ist? Fragen über Fragen. Nur die entscheidende wird nicht gestellt: Was soll der Quatsch?

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Diese Rezension wurde verfasst von bf; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 22.10.2019

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