123 superschlaue Dinge, die du über das Klima wissen musst

Autor*in
Masters, Mathilda
ISBN
978-3-446-26810-4
Übersetzer*in
Ochel, Stefanie
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Perdieus, Louize
Seitenanzahl
144
Verlag
Hanser
Gattung
SachliteraturTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Ein empfehlenswertes Sachbuch zu Klima, Klimawandel und Klimaschutz mit zahlreichen Anregungen, selbst aktiv zu werden.

Beurteilungstext

Wer schon immer mal wissen wollte, was Fluorchlorkohlenwasserstoffe in Haarsprays mit der Ozonschicht zu tun haben, wie der mit 430 km längste Gletscher der Welt heißt, wieviel Liter Wasser bei der Herstellung eines A4-Papiers verbraucht werden oder wer die Methode des ökologischen Fußabdruckes zur Berechnung des Ressourcenverbrauches der Menschen entwickelt hat, dem sei „123 superschlaue Dinge, die du über das Klima wissen musst“ wärmstens ans Herz gelegt. Nach „321 superschlaue Dinge, die du unbedingt wissen musst“ und „321 superschlaue Dinge, die du über Tiere wissen musst“ widmet sich Mathilda Masters mit ihrem dritten Buch einem Thema, das aktueller nicht sein könnte und auf dem Buchmarkt für Kinder sowie Erwachsene seit einigen Jahren immer größeren Zulauf erfährt.
Auf 143 Seiten werden 123 Fakten zu Wetter und Klima an sich, natürlichem und anthropogenem Klimawandel, den Folgen von Umweltverschmutzung und Erderwärmung und schließlich den Möglichkeiten, dagegen etwas zu tun, präsentiert. Jedem Fakt sind dabei eine halbe bis zwei Seiten gewidmet, auf denen kurzweilig und mit detailliert gestalteten Illustrationen im graphischen Stil von Louize Perdieus verschiedenste Informationen dazu zusammengetragen werden. Neben den Illustrationen sorgen auch Bonus-Infokästen, Tabellen und Diagramme für eine abwechslungsreiche Darbietung des Wissens. Fachbegriffe wie Pliozän, Treibhauseffekt, Biozönose oder Geothermie werden kindgerecht erklärt und komplexe biologisch-geologische Prozesse mitsamt ihren historischen und aktuellen Hintergründen verständlich dargestellt. Um Wissensvermittlung und Unterhaltung zu verbinden, nutzt die Autorin verschiedene rhetorische Vermittlungsstrategien wie die direkte Adressierung der Lesenden, eine Verankerung in der Lebenswelt durch Rahmengeschichten und eine Personalisierung der Inhalte. Damit liegt „123 superschlaue Dinge, die du über das Klima wissen musst“ ganz im Trend der zunehmenden Hybridisierung von Sachbüchern, in der es zu einer Verwischung der Grenzen zwischen deskriptiven und narrativen Elementen, einer Fiktionalisierung des Faktischen kommt. Abgerundet wird das Buch schließlich mit Empfehlungen, durch welche Bücher, Zeitschriften, Filme und Webseiten man sich weiter informieren kann.

Der Tonfall, in dem den Lesenden die zahlreichen Vorschläge zu eigenem Engagement für das Klima präsentiert werden, wirkt mitunter recht belehrend. Statt den Adressat*innen die Möglichkeit zu geben, sich aus den Informationen des Buches selbst eine Haltung zum Thema und zu Möglichkeiten des eigenen Tätigwerdens für den Klimaschutz zu bilden, erhebt die Autorin ziemlich unverhohlen den pädagogisch-moralischen Zeigefinger und appelliert beispielsweise schon im Vorwort, sie mögen nach dem Lesen nicht vergessen, das Licht auszuschalten und später, sie mögen ihren Eltern ab und zu mal aus diesem Buch vorlesen und einen vegetarischen Tag pro Woche einlegen, um das Klima zu schützen.

Die zahlreichen teils bunten, teils schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen umfassen detaillierte naturwissenschaftliche Modelle ebenso wie anthropomorphisierte Tiere und Visualisierungen im Text beschriebener Anekdoten. Kritisch angemerkt werden muss, dass erschreckender Weise unter den 143 Personendarstellungen lediglich 30 zu finden sind, die tendenziell eher als weiblich gelesen werden (davon zwei Meerjungfrauen), wohingegen ganze 101 eher als männlich gelesene Personen dargestellt sind; die übrigen 12 sind nicht eindeutig zuordenbar (beispielsweise, weil sie eine Tauchausrüstung tragen). Bei den namentlichen Nennungen im Text sieht es ähnlich aus: Während 14 Männer namentlich erwähnt werden, ist dies nur bei vier Frauen der Fall; eine davon wird zudem als „und seine Frau…“ eingeleitet. Dies hängt sicher zumindest zum Teil mit der ungleichen Geschlechterverteilung in führenden Wissenschaftspositionen und der Unterrepräsentation von Frauen in Klimapolitik und Klimaforschung zusammenhängen – der Frauenanteil der Autor*innen des letzten Weltklimaberichtes lag beispielsweise bei nur 22%. Doch gerade im Bereich des Klimaaktivismus finden sich zahlreiche Frauen, die Erwähnung hätten finden können; die Illustrationen hätten zudem von diesem Ungleichgewicht überhaupt nicht betroffen sein müssen und sollen.

Davon abgesehen kann „123 superschlaue Dinge, die du über das Klima wissen musst“ als ein sehr interessantes, kurzweilig gestaltetes und ästhetisch ansprechendes Sachbuch mit hoher Informationsdichte und großem Potential auch für den Einsatz im Unterricht empfohlen werden!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von jalt; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 01.04.2021

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