12 Stockwerke. Mein unglaubliches Zuhause am Ende der Welt

Autor*in
Bjarnadottir, Hulda SigrunThorarinsdottir, Arndis
ISBN
978-3-401-60701-6
Übersetzer*in
Marehn, Gisa
Ori. Sprache
Isländisch
Illustrator*in
Horstschäfer, Felicitas
Seitenanzahl
334
Verlag
Arena
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Würzburg
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dagny muss mit ihrer Familie den ganzen Winter auf einer abgelegenen Insel nördlich des Polarkreises verbringen. Dort leben alle 200 Bewohner in einem einzigen Hochhaus in einer Art Kommune und Dagnys Oma ist die Hausmeisterin. Durch die Einbindung in die Selbstversorgung der Insel müssen Dagny und ihre Familie sich komplett umstellen.

Beurteilungstext

Das Buch, welches von zwei isländischen Autorinnen geschrieben wurde, ist von außerordentlichem Inhalt. Es spielt auf einer nicht benannten Insel nördlich des Polarkreises. Dort leben alle 200 Inselbewohner in einem 12 stöckigen Hochhaus, in welchem sie nach ihren eigenen Regeln leben, die für die Menschen vom Festland sehr ungewöhnlich sind. Jeder Bewohner muss zum Beispiel in der Energiezentrale täglich selbst für seinen Stromverbrauch auf Fahrrädern strampeln, um Strom zu erzeugen. Jeder muss eine Funktion für die Gemeinschaft erfüllen. Dagnys Familie kommt auf die Insel, weil sie zunächst der dort lebenden Oma helfen wollen, welche die beiden Kinder der Familie noch nie gesehen haben. Doch die beiden Jugendlichen wissen nicht, dass die Eltern hier für länger bleiben wollen. Einen ganzen Winter. Sie kommen mit der letzten Fähre des Jahres. Bis zum 26. Mai müssen sie nun hier ausharren, bis die nächste Fähre kommt. Die Ich Erzählerin Dagny führt den Lesern vor Augen, welche Aufgaben vor der Familie stehen und wie verrückt das Leben auf dieser Insel und in diesem Hochhaus ist. Der Vater, der als Jugendlicher die Insel verlassen hat, wird von der Oma als Parasitenverantwortlicher eingestellt. Die Mutter wird zum Mistgabeln im Kuhstall angestellt als Assistentin der Landwirtschaftsverantwortlichen. Dagnys Bruder Ingolf wird Assistent in der Küche und seine ganze freie Zeit verbringt er auf der Landspitze, der einzigen Stelle mit Handyempfang. Dort füttert er seinen Blog mit Fotos und Videos von der Insel, die er Ingoland genannt hat. Und Dagny selbst knüpft erste Freundschaften, lernt ihre Oma immer besser kennen und versucht herauszufinden, wer die Sabotageakte zu verantworten hat, die im Hochhaus immer wieder vorkommen.
Die Geschichte ist witzig und lehrreich zugleich. Es wird bewusst, mit welcher Selbstverständlichkeit wir die Annehmlichkeiten hinnehmen, Energieversorgung, Essensversorgung, wie achtlos Ressourcen verschwendet werden. Oma und die Inselbewohner lassen das nicht zu, aber Dagny erzählt es uns als spektakuläre Story. Sie erkennt dabei auch die Veränderungen, die in ihr und ihrer Familie über die Zeit vorgehen. Es stehen Fragen über den Schutz der Natur, die Sinnhaftigkeit des Lebens, über Mut und die Bereitschaft zur Veränderung im Mittelpunkt, jedoch werden diese großen Themen in die Alltagsereignisse des Hochhauses verpackt. So lesen sie sich amüsant und kommen nicht belehrend daher. Aber sie regen zum Nachdenken an und weisen auf Dinge hin, die uns gar nicht mehr auffallen.

Als der Winter vorüber ist, haben sich alle verändert, nicht nur Dagnys Familie sondern auch Oma und viele Hochhausbewohner. Und als die erste Fähre im Mai kommt, ist sie beladen mit Menschen, die Ingoland kennenlernen möchten.

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Diese Rezension wurde verfasst von CB; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 21.12.2023