1 roter Punkt

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Teaser

David A. Carter zeigt mit seinem Buch eine ganz andere Art der Pop-up-Kunst. Jede Seite zeigt neue, vielfältige Überraschungen ausgefeilter Papierkunst. Sie werden zum künstlerisch-ästhetischen Genuss für die Augen.

Beurteilungstext

Auch die Pop-up-Bücher haben, wie die Bilderbücher, seit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert einige Entwicklungen durchgemacht. Ursprünglich war ihr Ziel, eine Geschichte räumlich zu illustrieren. Durch bestimmte Falt- und Klebetechniken erhebt sich beim Aufschlagen eines Buches ein ganzes Kulissenbild und wird dreidimensional.
Diesem Prinzip des Pop-ups folgt auch David A. Carters Buch "Ein roter Punkt". Das Besondere hieran ist jedoch die Vielfältigkeit und der ästhetische Anspruch, den Carter an seine Papierkonstruktionen stellt. Beim Aufschlagen erheben sich nicht nur Kästen, Kreise oder Bäume. Das Aufschlagen setzt auch Räder und Figuren in Bewegung. Durch weitere Schieber kann interaktiv mit den Bildern gespielt werden. Dabei unterscheidet sich Carters Buch vom gewöhnlichen Pop-up durch sein konsequentes Verhaften auf der abstrakten Ebene. Es wird keine Geschichte illustriert, sondern mit der Papierkunst und ihren Möglichkeiten gespielt. Das Objekt selbst wird zum Inhalt.
Sprachlich begleitet wird das Spiel mit den Elementen durch kurzen Alliterationen, die sich von "einem komischen Kasten" über "fünf wabbernde Wellen" bis zu "zehn lockenden Locken" steigern und variieren. Immer gleich bleibt da nur der rote Punkt. Carters Spiel, auf jeder Seite zusätzlich einen roten Punkt zu verstecken, scheint für Kinder wie Erwachsene hohen Aufforderungscharakter zu besitzen. Erkennt man den Aufbau des Buches, wird man neugierig. Man kann es nicht eher aus der Hand legen, ehe der rote Punkt auf jeder Seite gefunden ist.
Einzig zu beachten ist beim Betrachten die nötige Vorsicht, die dem Buch entgegen gebracht werden muss, um die schönen Gebilde nicht zum Einsturz zu bringen. So wird dieses Pop-up-Buch für Auge, Ohr und Hand zum Genuss.