Zwischen uns die Flut

Autor*in
Moraal, Eva
ISBN
978-3-8415-0351-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
507
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nina und Max könnten kaum unterschiedlicher sein. Während die reiche Tochter des Gouverneurs von einer Limousine in die Schule gebracht wird und sich kaum ohne Aufsicht bewegen kann, muss Max sehen, wie er mit seiner Familie über die Runden kommt. Als sich die Wege von Max und Nina kreuzen, bleibt es nicht aus, dass beide miteinander auf eine Katastrophe zusteuern. Denn ihre Familiengeschichte ist stärker miteinander verwoben, als sich beide das je hätten vorstellen können.

Beurteilungstext

In dieser Dystopie ist die Menschheit nach einer großen Überschwemmung in zwei Lager eingeteilt: Die Trockenen bilden die Elite, stellen die Regierung und treffen alle wichtigen Entscheidungen. Die Nassen hingegen leben in ärmlichen Verhältnissen. Die Welt ist in fünf Zonen eingeteilt, die durch ein striktes Sicherheitssystem voneinander getrennt werden. Die Menschen leben in nummerierten Vierteln, Überschneidungen gibt es kaum. Nina Brandsma lebt mit ihren Eltern und der Haushaltshilfe Maria im besten Viertel der Stadt in einem großen Haus mit Garten. Nina muss unter falschem Namen an die neue Schule, damit niemand erfährt, dass sie die Tochter des Gouverneurs ist. Max Maurits lebt mit seiner Mutter und seinem Bruder Li(am) in einer kleinen Mietwohnung in einem Hochhaus, in dem nicht nur der Fahrstuhl kaputt ist. Gegensätzlicher könnten die beiden Welten der Protagonisten wohl nicht sein. Dann begegnen sich Nina und Max, die miteinander klar kommen müssen, dies aber beide aus unterschiedlichen Gründen nicht wollen. Nach mehreren Schwierigkeiten kommt es schließlich zu einer recht undurchsichtigen Romanze. Warum Nina in die äußerste Zone muss (gibt es wirklich keine anderen Schulen mehr?), bleibt unklar. Aufgrund eines großen Unglücks ist ihre alte Schule nicht mehr nutzbar. Was es mit dem Unglück auf sich hat und wie es die Familien von Nina und Max verbindet, wird immer deutlicher, je weiter die Handlung voranschreitet.
Die klassische Romeo und Julia Geschichte wird allerdings recht kompliziert, da Liam sich mit Terroristen verbündet hat. Auch in Max steckt viel Gewalt. Seine Energie entlädt sich dabei nicht nur im Laufen oder im ständigen Trommeln der Finger. Er wird als bester Schüler vorgestellt, was für die anderen wohl nicht viel Gutes heißen kann. Problematisch ist, dass Gewalt in keiner Weise verurteilt wird, sondern einfach als Teil der Personen stehen bleibt. Es erfolgt ebenso wie zum Drogenkonsum (Nina ist abhängig von Schlaftabletten) keinerlei Wertung. Man muss in einem Jugendbuch zwar nicht immer alles anprangern, aber es wie hier zu verharmlosen, finde ich auch nicht in Ordnung.
Die Romanze beginnt langsam. Beide fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen. Eine richtige Freundschaft oder Beziehung kann aber nicht entstehen. Als die Identität von Nina klar wird, verrät Max sie sofort. Zusammen mit seinem Bruder und anderen NATU Terroristen entführt und demütigt er Nina. Als Max dann seine Meinung ändert und Nina zur Flucht verhilft, kommen sie sich näher.
Die Grundidee des Buches ist gut. Den etwas derben Humor, wenn es um Begrifflichkeiten geht, kann man mögen, muss man aber nicht. Insgesamt ergibt sich jedoch leider kein stimmiges Bild, viele Fragen bleiben offen. Unklar bleibt beispielsweise, wie Ninas Mutter an die Informationen kommt, die ihre Tochter dann später braucht um Max zu helfen. Woher wusste sie, dass Nina diese speziellen Informationen benötigt? Dass sie Zugang zum Arbeitszimmer ihres Mannes bekommt, kann man ja noch nachvollziehen, aber was veranlasst sie dazu?
Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Die Kapitel sind sehr kurz und folgen unmittelbar aufeinander, dabei wechselt ständig die Perspektive. So sind die Kapitel im ersten Teil des Buches immer abwechselnd aus der Sicht von Nina bzw. Max geschrieben. Eine Überschrift zeigt an, wer Handlungsträger ist. Der Ich-Stil der Erzählung ist gut gelungen. Schwierig wird es dann erst, als im zweiten und dritten Teil diese Regelmäßigkeit endet. Hatte man sich an den stetigen Wechsel gewöhnt, muss man nun zunächst immer wieder überlegen, wessen Gedanken man gerade folgt. Die Kapitel lesen sich aber sehr gut. Das Buch ist trotz vieler Ungereimtheiten spannend geschrieben. Eine interessante Zukunftsvision ist es sicherlich. Wenn der Leser bereit ist, einiges an Unklarheiten auszublenden, kann er ganz in die Welt von Max und Nina eintauchen. Bei den meisten alternativen Wirklichkeiten finden sich Widersprüche. Spannend und kurzweilig ist die Lektüre auf jeden Fall.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von DaGO.
Veröffentlicht am 01.04.2016

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