Zwischen Bagdad und nirgendwo

Autor*in
Blobel, Brigitte
ISBN
978-3-570-12955-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 15- jährige Said erlebt die Auswirkungen des Krieges unmittelbar in seiner Familie. In Berlin bei seinem Onkel hofft er, ungestört zur Schule gehen zu können. Er möchte Arzt werden und braucht dafür eine gute Bildung.

Beurteilungstext

Brigitte Blobel schreibt in bewährter Form ein problemorientiertes Jugendbuch, in dem die Problematik Aufnahme von Kriegsflüchtlingen in Deutschland beleuchtet wird. Sie zeichnet zwei Protagonisten, die jungen Lesern emotional nahe rücken. Der Junge Said erlebt Schreckliches in Bagdad. Die Bedrohung des Jungen wird für die Leser sehr deutlich spürbar, indem schockierende Szenen geschildert werden und auch grundlegende politische Zusammenhänge verdeutlicht werden. In Berlin trifft er auf das Mädchen Lena, das die Trennung der Eltern verarbeiten muss und wie Said nicht einfach über ihre Probleme sprechen kann. Das führt zu Unverständnis in der neuen Klasse. Zwischen beiden entwickelt sich eine Freundschaft, die aber an der Fremdheit, die die verschiedenen Kulturen verursachen, zu zerbrechen droht.
Der Autorin gelingt es zu zeigen, wie Missverstehen zu Ablehnung und Hass führen kann. Durch das Parallelbeispiel des deutschen Mädchens rückt die Situation des irakischen Jungen für die Leser noch emotional näher. Außerdem zeigt Brigitte Blobel noch verschiedene Formen von Fremdenhass und dessen Ursachen. Zum Beispiel nutzen einige Jugendliche die scheinbare Schwäche von Said aus, um für sich Bestätigung zu erlangen. Oder nationale Vorurteile anderer nichtdeutscher Jungen lassen Aggressionen entstehen. Said gerät in eine schier aussichtslose Lage in dem Land, in dem ihn seine Verwandten sicher wähnten.
Die Schilderungen der irakischen Lebensumstände sind sehr ergreifend. Die Verhältnisse in Deutschland allerdings sind recht konstruiert dargestellt. Um die Probleme möglichst umfassend zu zeigen, überfrachtet die Autorin die Handlung. Nur kurze Abschnitte zeichnen die Individualität des Protagonisten. Über eine genauere Darstellung der Entwicklung der Figur wäre eine bessere Identifikation und die wirkliche Auseinandersetzung mit den “deutschen Umständen” möglich geworden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von T-Jt.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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