Zwei in einem Zelt

Autor*in
Roeder, Annette
ISBN
978-3-7373-5067-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
271
Verlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2014
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Leo Winter hat lange Leah angehimmelt und sogar wie Dante für seine Beatrice Sonette für sie geschrieben, bis sie ihn endlich erhört. Jetzt fährt er mit ihr voll Erwartung für eine Woche zum Zelten nach Italien. Doch leider muss er seine 90jährige Tante Nanni, seine 12jährige Schwester Nele und den Hund Dante mitnehmen, denn er hat seiner Mutter versprochen, auf die drei aufzupassen. Diese Fünfer-Konstellation sorgt auf dem Campingplatz für heftige Turbulenzen.

Beurteilungstext

Leos großes Vorbild sind die Sonette, die der italienische Renaissance-Dichter Dante für seine unsterbliche Geliebte Beatrice geschrieben hat. Er möchte es ihm gleichtun und verfasst ebenfalls eine Reihe von Sonetten für die schöne und attraktive Leah, die er zunächst von Ferne sehnsuchtsvoll verehrt. Als sie ihn endlich erhört und sogar einwilligt, mit ihm für eine Woche auf einem italienischen Zeltplatz Urlaub zu machen, ist er glücklich. Voll sehnsüchtiger Begierde träumt er davon, sie in Italien im Zelt ins Bett oder besser auf die Luftmatratze zu kriegen. Die Angst, sie wieder zu verlieren, ist allerdings latent dabei. Seine Vorfreude wird freilich getrübt, denn seine 90jährige Tante Nanni und seine vorlaute 12jährige Schwester Nele sind im Auto und auf dem Campingplatz im Nachbarzelt mit dabei. Das bereitet manche Schwierigkeit, zumal auch die Nähe der anderen Camper und die Avancen, die der Barmann Otello seiner Leah macht, die erhoffte Zweisamkeit und das ersehnte Liebeserlebnis nachhaltig stören oder gar hindern. Doch da gibt es noch Civetta, die schwarzhaarige Enkelin des Zeltplatzbesitzers. Leo und Civetta kommen sich immer näher. Und als Leo gar erfährt, dass Civetta in Frankfurt Germanistik studieren möchte, ein Faible für Gedichte hat und darüber hinaus eigentlich Beatrice heißt (Civetta ist nur ihr Spitznamen), ist der Bann gebrochen. Die Paare überkreuzen sich. Und nicht zufällig macht der Ich-Erzähler Leo eine kleine Anspielung auf Goethes „Wahlverwandtschaften“, wo auch eine Art Partnertausch stattfindet.
Die Autorin schreibt einen leichten, flotten, von Humor durchtränkten Stil, und so entsteht eine leichte und gut zu lesende Feriengeschichte. Sie packt aber eine ganze Menge Probleme in ihren Roman: Literarische Bezüge werden angedeutet, sexuelle Freizügigkeit ist ein Thema, Alt- und Neonazis sowie eine Bücherverbrennung am Strand bei einer Sonnwendfeier tauchen auf. Zunächst bleibt das alles im Ungefähren, erst im sogenannten „Bonusmaterial“ im Anhang liefert die Autorin dann doch noch einige Vertiefungen: Die Geschichte von Tante Nannis unglücklicher Liebe wird erzählt, denn ihr Freund Erich Kistenfeder, hoffnungsvoller Sportler und im Widerstand gegen Hitler aktiv, wird von der Gestapo verhaftet und verschwindet spurlos. Weiter folgt ein Interview mit dem Neo-Nazi Egon vom italienischen Strand. Zum Schluss bietet die Autorin „Material für eigene Schnittgedichte“, ein Dutzend Gedichte von Goethe bis Hugo Ball, die der Leser zeilenweise ausschneiden und zu neuen Gedichte zusammenkleben soll. Na ja!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von rem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 29.04.2016

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