Zwei für mich, einer für dich

Autor*in
Mühle, Jörg
ISBN
978-3-89565-357-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mühle, Jörg
Seitenanzahl
32
Verlag
Moritz
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Teilen - ein Streitpunkt, den alle Kinder (und Eltern der Kinder) kennen. Was als Außenstehender so einfach scheint, kann ein Kind in der jeweiligen Situation schon hart treffen. Dieses Bilderbuch erzählt auf witzige Weise die Geschichte von Bär und Wiesel, die unendlich viele Argumente aufzählen können, warum der dritte Pilz unbedingt ihm zusteht. Doch es kommt, wie es kommen muss: Wenn zwei sich streiten...

Beurteilungstext

Mit diesem Bilderbuch erscheint ein weiteres wunderbares Vorlesebuch von Jörg Mühle im Moritz Verlag. Neben den bekannten und beliebten Pappbilderbüchern "Nur noch kurz die Ohren kraulen" oder "Badetag für Hasenkind", die aufgrund ihrer Intermedialität und thematischen Nähe zum Kind besonders herausstechen, hat der Autor und Illustrator nun eine erzählende Geschichte geschrieben und bebildert. Sie widmet sich ebenfalls einem Thema aus dem kindlichen Alltag: dem Teilen bzw. Abgeben. Wie schwer ist das doch nur, wenn es um das Lieblingsessen bzw. die eigene "Leib- und Magenspeise", um mit Mühle zu sprechen, geht. Jedes Kind kennt solche Situationen und wird im Buch damit konfrontiert. Dies gelingt Mühle auf aberwitzige Art und Weise, die selbst jeden Erwachsenen zum Lachen bringt.
In diesem Fall werden tierische Protagonisten gewählt, die mit kindlichen Eigenschaften und Handlungsweisen versehen wurden. Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein Bär findet drei Pilze, sein Mitbewohner/Lebensgefährte das Wiesel bereitet sie zu. Es ist klar: Jeder bekommt einen Pilz, doch wer noch einen zweiten? Kurz bevor die Freundschaft zerbricht, nimmt der Fuchs den beiden die Entscheidung ab und schnappt sich kurzerhand den Pilz, verschlingt ihn und nach kurzem Ärger, können Bär und Wiesel nun endlich in Ruhe essen. Doch hier endet keineswegs die Geschichte, denn: "Es gab sogar noch Nachtisch. "Waldbeeren!", rief der Bär entzückt, "meine absolute Leib- und Magenspeise!" Das Wiesel teilte aus..." und jeder ahnt, was sich hinter den drei Punkten verbirgt: der Streit beginnt von Neuem. Denn das Problem wurde lediglich von außen durch den Fuchs gelöst - keineswegs durch die zwei Protagonisten selbst. Spätestens der letzte Satz bringt den Leser zum (lauten) Lachen. Doch nicht nur dieser: Auf den meisten Doppelseiten werden gegenseitig Argumente ausgetauscht, warum der dritte Pilz ihm gehören muss. Diese sind einfach urkomisch. Angefangen von der Bär ist groß und muss mehr essen - das Wiesel wächst noch und muss mehr essen, über der Bär hat sie gefunden - das Wiesel hat sie zubereitet, hin zu der Magen des Wiesels knurrt - der Magen des Bären hat den ganzen Tag schon geknurrt, "jetzt ist er heiser" übertrumpfen sich beide mehr und mehr. Die einst gute Stimmung scheint mehr und mehr zu kippen, was sich in den Gesichtern der zwei Protagonisten und im schnelleren Dialog (die Argumentation wechselt nun mehrfach innerhalb der Doppelseite) widerspiegelt. Da kommt der gierige Fuchs den beiden eigentlich gerade recht. Man sieht ihn bereits zu Beginn des Streits, wie er im Bildhintergrund vorbei läuft, den Streit anschließend aufmerksam verfolgt und schließlich die Gunst der Stunde nutzt: Happs! Glücklich und zufrieden läuft er davon und auch Bär und Wiesel sind nun froh und können endlich beherzt essen. Wenn denn da nicht noch die Waldbeeren wären... so ist jedenfalls zu vermuten.
Das Buch ist passend zum Handlungsort, dem Wald, in natürlichen Farbtönen gestaltet. Es dominiert die Farbe braun, wobei auch Grün- und Orangetöne vorkommen. Der Hintergrund ist weiß gehalten, sodass die leichten Buntstiftzeichnungen eine besondere Wirkung erzielen und von den Protagonisten und der eigentlichen Geschichte nicht abgelenkt wird. Besonders witzig, und daher ins Gesamtkonzept passend integriert, ist die detaillierte Darstellung der menschentypischen Küche mit Herd und Backofen, Regal mit Gewürzen und allerlei Dosen, Vitrine mit Geschirr in Zwiebelmusteroptik und Essbereich, wobei das Wiesel tatsächlich auf einem handelsüblichen Kinderstuhl sitzt - der Bär auf einem halben Baumstamm.
Das Buch ist witzig, lehrreich und sehr ansprechend visuell und sprachlich gestaltet. Der offene Schluss lädt zum Weiterdenken und Schmunzeln ein - absolut empfehlenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nana; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 22.03.2018

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