Zusammen sieht man mehr

Autor*in
Trevisan, Marco
ISBN
978-3-8337-4334-4
Übersetzer*in
Bitzer, Nina
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Trevisan, Marco
Seitenanzahl
34
Verlag
Jumbo
Gattung
Bilderbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wolf und Schaf machen einen Ausflug ans Meer. Dort treffen sie auf Hund, der seine Brille im Meer verloren hat und nun kaum noch etwas sehen kann. Sie beschließen, ihm bei der Suche zu helfen, und so erleben sie zu dritt eine abenteuerliche Suche unter Wasser.

Beurteilungstext

Hund sitzt in seiner Hütte zwischen Metallteilen, aus denen er ein U-Boot bauen will, was aber nicht funktioniert, da er ja nichts mehr sehen kann. Wolf und Schaf helfen ihm, und so können sie schon bald auf ihre Unterwasser-Exkursion starten. Zuerst finden sie eine alte Münze (die aus einer üppig gefüllten Schatzkiste gefallen ist, aber der Schatz interessiert sie nicht). Dann eine alte Flasche Rum, und jedes Mal ist Schaf mutig und taucht zum Meeresboden, während Wolf mürrisch und ängstlich ist und Hund ja nichts sehen kann. Die Gefahren, denen es immer gerade so entgeht, scheint Schaf nicht wahrzunehmen: Haie, Muränen und zum Schluss ein Pottwal, der mit offenem Maul an den Bullaugen des U-Boots vorbeischwimmt. Doch glücklicherweise ist dieser Pottwal Gianni, ein Freund von Hund, und so können die drei Abenteurer mit einer im Meer gefundenen Brille (nicht die von Hund, aber sie hilft ihm trotzdem) wieder an Land gehen und Tee trinken.
Das Buch endet mit einer Weisheit von Hund: „Es stimmt wirklich: Wer sucht, der findet!“ - und er hat nicht nur seine Brille wiedergefunden, sondern auch zwei Freunde.
Die collageartigen Illustrationen sind sparsam und zurückhaltend in der Farbgebung auf weißen Hintergrund gesetzt. Als Farben dominieren Beige-, Braun- und Blaugrau-Töne. Das U-Boot als Highlight wird leuchtend rot gestrichen, und auch Schafs Taucherausstattung ist rot. Der Lichtkegel von Schafs Taschenlampe, mit der es die Dinge auf dem Meeresboden aufspürt, ist blassgelb, die Münzen sind leuchtend gelb, so wie auch der Lichtschein einer Petroleumlampe in Hunds Hütte, als es Tee gibt. Die Teekanne wiederum ist rot, und die gefundene Brille pink (ganz offensichtlich nicht Hunds Stil, aber er kann damit sehen und ist glücklich). So setzt der Illustrator Impulse, die den Blick auf einzelne Aspekte lenken.
Die Protagonist*innen sind vereinfacht dargestellt, aber trotzdem als sehr individuell in ihrer Persönlichkeit zu erkennen. Bereits die erste Doppelseite stellt Wolf und Schaf in ihrer Unterschiedlichkeit vor: Schaf saust auf dem Fahrrad vorneweg, mit vom Fahrtwind dynamisch verwehten Ohren, während Wolf mit Abstand hinterher radelt, den Blick vorsichtig auf Schaf gerichtet, nicht in die weite abenteuerliche Welt.
Im italienischen Original lautet der Titel „Chi cerca trova“, „Wer sucht, der findet“. Schade, dass der Verlag dies nicht einfach übersetzt hat. Das Motto der schönen Geschichte ist schließlich, dass man etwas findet, wenn man losgeht – vielleicht das, was man sucht, vielleicht auch etwas anderes. Der deutsche Titel wiederum gibt nicht das wieder, was in der Geschichte erzählt wird: „Zusammen sieht man mehr“ stimmt hier nicht. Nur Schaf sieht Dinge – Hund kann ohne Brille nicht viel erkennen, und Wolf ist so mit seiner Angst beschäftigt, dass er nicht schaut.
Das sollte aber niemanden davon abhalten, dieses wunderbare Buch vorzulesen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 18.08.2022

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