Zuhause kann überall sein

Autor*in
Kobald, Irena
ISBN
978-3-86873-757-8
Übersetzer*in
Kröll, Tatjana
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Blackwood, Freya
Seitenanzahl
32
Verlag
Knesebeck
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein kleines Mädchen muss vor dem Krieg aus seiner Heimat fliehen. Es kommt in ein fremdes Land, in dem alles fremd ist, die ursprüngliche Lebensfreude verschwindet.
Es verkriecht sich in eine Welt aus vertrauten Wörtern und Geräuschen - unter die warme alte Decke. Mit Hilfe eine zunächst fremden Mädchens lernt es neue Wörter, Situationen kennen, gewinnt das Mädchen als Freundin und fügt sich aus allem Neuem eine neue gemütliche Wohlfühl-Decke.

Beurteilungstext

Flucht ist ein einschneidendes Erlebnis für ein Kind. Es wird in kurzer Zeit vom fröhlichen "Wildfang" zum heimatlosen Fremdling, verängstigt, unter einem bizarren "kalten Wasserfall aus fremden Wörtern". Den Weg da heraus findet das Mädchen aus eigener Kraft. Als Zuflucht denkt es sich zwei Decken aus, unter denen es sich verkriecht. Mit Hilfe eines einheimischen Mädchens, das ihm lächelnd begegnet, zu jedem Treffen neue Dinge und Wörter mitbringt, die Aussprache übt, gewinnt der alte ""Wildfang" Vertrauen. Die neue Decke gewinnt an Umfang und übernimmt allmählich die Funktion der alten. Das Mädchen hat im neuen Land eine Freundin gefunden und sich eingelebt - ein neues Zuhause gefunden.
Die Illustrationen sind sehr gelungene Umsetzungen der ein- bis maximal fünfzeiligen Textstellen. Sie sind kompakt in die vorwiegend doppelseitigen Bilder eingebaut, geben viel Raum zum Betrachten und Verstehen der Bildinhalte.
Diese bestehen aus Menschen, Gegenständen, Lebewesen, Bäumen - alle mehr oder weniger locker, fast fahrig, aus sich an die Form herantastenden Strichelungen in Braun konturiert.
Große leere, meist helle Flächen setzen Kontraste zu den fast bedrohlichen Engen in Zug, "Wasserfall" oder Park. Die "Auflockerungen" gehen einher mit der Anbahnung der Freundschaft. Den zu Handlungsbeginn verzerrten, verschwimmenden Mimiken der Menschen steht das ausdrucksvolle, zugewandte, interessierte Gesicht der neuen Freundin entgegen. Bemerkenswert finde ich auch die Gegensätze in der Darstellung der ersten Decke mit ihrem runden, warmen Lebensgefühl und der zweiten, sehr eckig eingeteilten, akkurat gegliederten, in die sich ein paar rote Schuhe aus der Vergangenheit eingeschlichen haben. Vergangenheit und Gegenwart sind auch farblich deutlich differenziert: die Gefühlswelt der verlassenen Heimat bewegt sich in einer Farbpalette aus Rot-, Orange-, warmen Gelbtönen und erdigem Ocker, Beige, Braun.
Die neue fremde Welt aus Gegenständen, Begriffen, Sprache, Menschen ist dagegen in Blau-, Grün-, Weiß- und kalten Gelbtönen gehalten.
Auf den letzten beiden Seiten des Buches schleichen sich zunehmend warme Wohlfühlfarben in die Illustrationen - Erleichterung scheint angebracht …
Ein einfühlsames Buch, einen Weg weisend, wie es gehen kann.
Mich hat das Buch beeindruckt und überzeugt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Zer.
Veröffentlicht am 01.10.2015

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