Zottelkralle

Autor*in
Funke, Cornelia
ISBN
978-3-8337-1641-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Funke, Cornelia
Seitenanzahl
2
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zottelkralle ist ein Erdmonster, hat vier Hände und ein Faible für menschliche Dinge. Besonders toll findet es die Klaviermusik, die aus dem Haus neben seiner Höhle zu hören ist. Es möchte zu den Menschen ziehen, besonders der kleine Mensch Kalli gefällt ihm. Aber wie findet Kalli und der Rest seiner Familie das Monster?

Beurteilungstext

Zottelkralle ist ein Erdmonster, hat vier Hände und ein Faible für menschliche Dinge, ganz im Gegenteil zu seinen Nachbarn Stinkefell und Trüffelzahn. Besonders toll findet es die Klaviermusik, die aus dem Haus neben seiner Höhle zu hören ist. Es möchte zu den Menschen ziehen, deren Haus es nachts manchmal besucht. Besonders der kleine Mensch gefällt ihm. Es schleicht zu ihm und kuschelt sich zu ihm in das Menschenbett und schläft ein. Kalli erschrickt sich sehr, als er nachts aufwacht und das Monster im Bett entdeckt. Kalli ist empört, denn das Verhalten von Zottelkralle ist für Menschen gewöhnungsbedürftig bis ekelig. Es rülpst, ist faul, liebt getrocknete Regenwürmer, verwüstet Kallis Zimmer, trinkt Shampoo und spuckt ständig in der Gegend herum. Doch Zottelkralle versucht sich anzupassen, denn es wohnt ja nun dort. Kalli begeistert sich für die Idee statt des gewünschten Hundes ein Monster als Hausgenossen zu haben. Der Vater ist Reiseleiter und häufig unterwegs und hat daher erst mal nicht viel zu sagen. Doch wie kann Kalli seine Mutter überzeugen? Zuerst hält er das Monster geheim, doch es hinterlässt immer deutlichere Spuren. Kallis Mutter entdeckt es schließlich und hält es für ein scheußliches Stofftier-Mitbringsel ihres Mannes. Am nächsten Tag soll der Vater nach Hause kommen. Zottelkralle ist alleine im Haus, denn Kalli und seine Mutter gehen einkaufen. Zottelkralle macht ein Picknick am Klavier und probiert es aus. Bei der Rückkehr entdeckt die Mutter, dass der Kühlschrank geplündert wurde und das Klavier völlig verklebt ist. Sie entdeckt Zottelkralle unter dem Sofa und verjagt ihn. Es reist aus und zieht sich in seine Höhle zurück. Kalli möchte Zottelkralle zurückhaben. Er tritt in Hungerstreik und will nicht mehr in die Schule gehen. Er kann seine Mutter erst mit der Liebe Zottelkralles zum Klavierspiel überzeugen. In der Hoffnung, dass es ja schon längst über alle Berge ist, stimmt sie zu. Kaum hat sich Zottelkralle zu einem Schläfchen hingelegt, taucht Kalli bei ihm im Schuppen auf und versucht, es zurück zu holen. Erst das Angebot der Mutter, ihm Klavierspielen beizubringen, stimmt es um. Dafür ist es sogar bereit, die Mutter nicht Nacktschnecke zu nennen, nicht zu spucken und keine Würmer zu erwähnen. Beim Kaffeetrinken macht Zottelkralle einen guten Eindruck auf die Mutter, genießt das Klaviervorspiel sichtlich und beeindruckt dann auch noch als Naturtalent im Klavierspiel. Mitten in der Nacht kehrt der Vater von seiner Reise zurück und Zottelkralle stürzt sich begeistert auf die Mitbringsel, die nun endlich jemand zu würdigen weiß. Es folgt noch eine Einladung der Monsternachbarn zum Kaffee trinken, doch die benehmen sich selbst für Kalli zu sehr wie Monster und auch Stinkefell und Trüffelzahn gefällt es bei den Menschen nicht.
Die CD-Hülle ist nett gestaltet, das Cover zeigt das Monster, wie es zu Hochform aufläuft. Es steht auf dem Klavier, hat Wurst, Banane und ein Kuchenstück in der Hand, die Tasten des Klaviers ziert ein kaputtes Ei. Es ist gut getroffen, einerseits sieht es unverschämt aus, andererseits lacht es den Betrachter so fröhlich an.
Die phantastische Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Zottelkralle und Kalli erzählt und die Übergänge werden durch Musik gestaltet.
Die Familie ist recht ungewöhnlich, die Mutter erzieht Kalli fast allein, da der Vater immer auf Reisen ist. Kalli ist ein Kind im Grundschulalter. Er wirkt recht vernünftig, doch er hat sein Herz an das zeitweise recht eklige Monster gehängt. Seine Reaktionen sind manchmal ein wenig unglaubwürdig, was aber den Hörgenuss nicht mindert. Er reagiert beispielsweise nicht besonders wütend, als das Monster sein komplettes Zimmer auf dem Kopf stellt und einiges zerstört. Auch die Lösung des Konfliktes mit der Mutter wirkt ein wenig zu einfach. Nach dem sie Zottelkralle und seine Klavierbegeisterung kennen gelernt hat, ist sie so von ihm begeistert, dass sie die anderen Eigenarten für sich vernachlässigen kann und Kalli erlaubt, es aufzunehmen. Auch der Vater reagiert recht ungewöhnlich. Doch es ist ja auch eine ungewöhnliche Geschichte. Doch wie sich Kalli überlegt, mit welchen Mitteln er seine Mutter überzeugen kann, und wie er argumentiert ist realistisch und für jeden Hörer gut nachvollziehbar, auch dank des wunderbaren Sprechers, der in die verschiedenen Rollen schlüpft und jede Person differenziert ausarbeitet. Er spricht die einzelnen Charaktere fesselnd und lebendig. Er erzählt genüsslich und gerade richtig unverschämt, mit nasaler Stimme, was Erdmonster lieben und tun. Zottelkralle erinnert ein wenig an das Sams von Paul Maar. Man kann sich gut in das ekelhafte Monster hineinversetzen und es wirkt dennoch sympathisch. Die lustigen Dialoge und originellen Wortschöpfungen wie "schneckenscharf" oder "krabbelkäferköstlich" erweitern den Wortschatz der Hörer auf ungewöhnliche Weise und regen zu Wortspielen an. Die Geschichte erfreut die Hörer, denn sie ist ausgefallen und witzig vorgetragen, die Kinder lauschen gerne den skurrilen Erlebnissen von Kalli und Zottelkralle.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BW-UKL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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