Zin: Eine Geschichte aus dem Libanon

Autor*in
Zahredinne, Hassan
ISBN
978-3-907277-12-6
Übersetzer*in
Chammaa, Leila
Ori. Sprache
Arabisch
Illustrator*in
Zahredinne, Hassan
Seitenanzahl
32
Verlag
Baobab Books
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Basel
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
19,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Bilderbuch ist eine Hommage an das Leben des Vaters des Künstlers, der als Kind bereits in einer Druckerei arbeiten muss, dort aber die besondere Bedeutung der Schrift erlebt.

Beurteilungstext

Eigentlich heißt er Zineddine, aber das sind zu viele Buchstaben. Deshalb wird der Junge Zin genannt. Als Kind in einer großen Familie im Libanon kann er nicht zur Schule gehen. Stattdessen geht er bereits mit neun Jahren in eine Druckerei als Aushilfe an den Druckmaschinen. Die Buchstaben findet er faszinierend, obwohl sie im unverständlich sind. So beginnt er, die Schrift bei der Arbeit und in der Stadt zu erkunden und sich selbst beizubringen. Das Drucken wird für den jungen Zin bald zur Leidenschaft. Und welch gewaltige Bedeutung seine Arbeit hat, erfährt er eines Tages, als er eines der von seiner Druckerei gedruckten Blätter auf der Straßen findet.
Hassan Zahreddine setzt seinem Vater in diesem Bilderbuch ein besonderes Denkmal. Der Schriftsetzer aus dem Libanon zog mit seiner Familie in den vierziger Jahren nach Beirut, um dort der Armut auf dem Land zu entkommen. Die Arbeit als Kind war für den Jungen auch ein Zugang zur Welt und zu Bildung auf einem ungewöhnlichen Weg. Und das Druckereihandwerk entpuppte sich auf überraschende Art und Weise wichtiger Beitrag bei der Veränderung und Demokratisierung der Gesellschaft.
Diese faszinierende Erfahrung setzt Zahreddine in einen erzählenden Duktus um. Die für ein Bilderbuch moderat umfangreichen Texte berichten von der Kindheit Zins und der Begegnung mit der Schrift bis hin zu dem Flugblatt, das dem Jungen die Bedeutung seines Tuns vor Augen führt. Dem Verbaltext beigefügt sind dunkle Kupferdrucke, die die authentische Historizität des Dargestellten betonen, in den detailreichen und realistischen Darstellungen aber auch eine starke Emotionalität und atmosphärische Dichte erzeugen. Zudem sind den dunklen porträtartigen Drucken auch helle skizzenartige Bilder, die oft eher Erinnerungen, Nebeninformationen oder Erfahrungen abbilden, aber den Jungen nicht zentral fokussieren. So entsteht eine intensive und anspruchsvolle Bilderbuchkunst, die Zugang zu der alltäglichen, aber doch so besonderen Biografie vermittelt. Nachdrücklich zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 29.08.2022