Zimt und Honig

Autor*in
Prick, Ilke S.
ISBN
978-3-522-17765-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
239
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Seit mehr als einem Jahr gelten sie als Traumpaar: Mascha und Philip, von den Eltern schon zu Schulzeiten als künftiges Ehepaar gesehen. Aber dann freundet sich Mascha mit Saïda an, der Ausländerin - und das hat Folgen für die Freundschaft von Natalie und Mascha und bald auch für Philip …

Beurteilungstext

Eigentlich ist es eine ganz normale Liebesgeschichte: Mascha und Philip sind befreundet und gelten als das ideale Paar schlechthin. Leider sind sie getrennt, denn Philip macht Dienst bei der Bundeswehr. Aber die Wochenende, die laufen den ganz nach Plan, und nicht nur die Leserin hat das Gefühl, "Szenen einer Ehe" beizuwohnen. Langeweile ist es, was Mascha erfüllt. Alles ist voraussagbar, bere-chenbar. Nichts ist wirklich schlecht in ihrer Beziehung zu Philip, aber es ist einfach total langweilig. Kein Wunder, dass sie sich in ihre Traumwelt flüchtet, in der sie - Julia Roberts gleich - auf ihren Traummann wartet (der verdächtig wie Brad Pitt aussieht), der auf möglichst weißem Pferd einher gestürmt kommt, um sie zu freien.
Ilke S. Prick entwirft das Bild einer Jugendlichen, wie es sie häufig zu geben scheint. Zwischen Tagtraum und Realität spielen sie für sich und andere glücklich Verliebte; die Briefe, die Mascha ihren Freundinnen über Philip und sie schreibt, entspringen aber nur ihrer Fantasie und zeugen von der tiefen Sehnsucht nach mehr: nach Verständnis und persönlicher Zuwendung und einem guten Schuss Romantik. Wie in einer Filmromanze lebt denn also Mascha, und die wahre Welt erfährt sie durch ihre beste Freundin Natalie und deren Vorurteile.
Das wird erst dann schlimm, als durch einen Zufall Mascha ihre Klassenkameradin Saïda näher kennen lernt und sofort eine verwandte Seele spürt. Von da an fällt es ihr immer schwerer, die Meinung Natalies oder einer anderen Freundin unkritisch zu übernehmen. Ihr Protest, bis dato nur innerlich geäußert, wenn überhaupt, findet zunehmend Ausdruck.
Die neue und tiefe Freundschaft mit Saïda, die in der Familie arabische Vorfahren hat, wird belebt durch Khalid, Saïdas Cousin. Die beiden fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen, aber gehemmt durch ihre Verpflichtungen Philip gegenüber. Es entwickelt eine innere, tiefe Beziehung zwischen den beiden, die viele aktuelle Probleme berührt: Mascha erlebt die schwierigen Identitäts- und Kulturprobleme ihrer "viertelarabischen" Freunde, wird in Verleumdung und aggressive Haltung ihrer eigenen (bald: ehemaligen) Freundin einbezogen.
Die Autorin gestaltet das Thema Fremdenhass, Vorurteile, Ausgegrenztheit in einem ganz schmalen Bereich, nicht im Blick auf die politische Lage, sondern ganz personenbezogen; das schmälert jedoch nicht die Bedeutung des Themas, lässt es vielmehr lebendig werden, konkret fassbar.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Prick, Ilke S.

Prick, Ilke S.

Mensch, Florentine!

Weiterlesen
Prick, Ilke S.

Zimt un Honig

Weiterlesen
Prick, Ilke S.

Mensch, Florentine

Weiterlesen
Prick, Ilke S.

Mensch, Florentine!

Weiterlesen
Prick, Ilke S.

HALT MICH

Weiterlesen
Prick, Ilke S.

Mensch, Florentine!

Weiterlesen