Zhulong. Ein Drache erwacht.

Autor*in
Fuchs, Dieter R.
ISBN
978-3-96408-018-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
334
Verlag
Schwarzer Drachen Verlag
Gattung
FantastikTaschenbuch
Ort
Bötzingen
Jahr
2018
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Die 14-jährige Judith, die sich nur Dschu nennen lässt, befindet sich mit ihrem Vater auf einer Geschäftsreise in Shanghai und langweilt sich, während sie das übliche Kulturprogramm über sich ergehen lassen muss. Als sie mit ihrer Fremdenführerin in einem Laden ein antikes Amulett erwirbt, ändert sich ihr komplettes Leben.

Beurteilungstext

„Zhulong – Ein Drache erwacht“ von Dieter R. Fuchs liest sich deutlich besser, als der erste Blick auf das Buch vermuten lässt, denn die äußere Qualität des Buches aus dem kleinen Schwarzer Drachen Verlag ist sehr einfach und erinnert etwas an Copy-Shop oder Selbstverlag. Dem äußeren Erscheinungsbild hat Fuchs eine über weite Strecken überzeugende Fantasy-Geschichte gegenübergestellt, deren Potential aber zum Ende nicht optimal ausgeschöpft wird.
Protagonistin ist die 14-jährige, chronisch schlecht gelaunte, pummelige und äußerlich bewusst abgerissene Judith, die aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten sogar in Deutschland von der Schulpflicht befreit wurde und nun ihren Vater auf seinen Geschäftsreisen um die Welt begleitet. Zur Zeit weilt er in Shanghai und Judith, die sich aber nur Dschu nennen lässt, muss sich währenddessen von der Konzernmitarbeiterin Mai Lin Shanghai und das Umland zeigen lassen. Beim Blick in die Auslage eines Antiquitätengeschäfts erhellt sich plötzlich die Miene der Jugendlichen, als sie das Amulett eines sogenannten Schweinedrachen entdeckt und zwischen beiden eine Art magischer Anziehung entsteht. Im Kontext des Amulettes zeigt der Autor seine solide Recherche, denn die Aussprache des Spitznamens seiner Hauptfigur klingt ähnlich wie das chinesische Wort für Schwein, außerdem verlegt er die Geburt des Mädchen auf einen speziellen Zeitpunkt im Jahr des Drachen, so dass sich im chinesischen Horoskop eine ganz besonders starke Konstellation ergibt. Nachdem Dschu das Amulett erworben und zum ersten Mal umgelegt hat, verändert sich ihr Leben rasant: So zeigen sich die neuen Kräfte, die ihr innewohnen, als sie und Mai Lin in einer Spelunke von zwielichtigen Gestalten angegriffen werden und Dschu sie kurzerhand tötet. Im Folgenden geht es darum, dass Dschu ihre neuen Kräfte auslotet und diese eine völlige Verhaltensveränderung bei dem Mädchen bewirken, so dass ihr Vater sie kaum mehr wiedererkennt. Freilich kann man dessen freudige Überraschung verstehen. Warum er das so gut wie nicht hinterfragt, ist schon etwas unglaubwürdig. Als Dschu mit ihrem Vater in Dubai ist, gelingt es ihr in der Wüste sogar, den Drachen kurzzeitig Gestalt annehmen zu lassen oder zumindest diese Illusion zu haben. In Dubai kommt es allerdings kurz vor der Abreise noch zu einem Zwischenfall. Dschu entdeckt durch ihre besonderen Kräfte frühzeitig einen Verfolger und kann ihm, bevor sie ihn tötet, entlocken, dass die japanische Mafia sie nach Shanghai entführen will. Zurück in Hamburg endet die Geschichte von Dschu im Grunde damit, dass sie den Beschluss, ihr Leben umzukrempeln, weiterhin umsetzen will. In Shanghai hingegen übernimmt Mai Lin, auf die ein Teil der Drachenkraft übergegangen ist und die sich als gescheiterte Geheimdienstschülerin entpuppt, die Drecksarbeit, beseitigt den Verantwortlichen für die geplante Entführung und nimmt eine neue Identität an.
Dass Fuchs den Roman hier endet lässt, beinhaltet freilich die Option auf eine Fortsetzung und offenbart zugleich das oben angesprochene, verschenkte Potential, denn im Grunde handelt der gesamte Roman von kaum mehr als Dschus Erfahrungen mit dem Drachenamulett und ihrer neuen magischen Kraft. Freilich gibt es die wenigen kleineren, auch recht brutalen Episoden, in denen sie sich verteidigen muss, aber ein richtiges Handlungsziel oder gar einen Höhepunkt gibt es nicht. Insofern ist die Bezeichnung „magischer Thriller“ im Einband auch etwas unpassend. Eine Thrillerhandlung liegt nur auf den letzten Seiten vor, als Mai Lin ihre Geheimdienstfähigkeiten aktiviert und für Dschu und ihren inneren Drachen „freie Bahn“ macht. Schade, in der zweiten Hälfte des Romans hätte man deutlich mehr aus der Grundidee machen können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 39; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 21.02.2019

Weitere Rezensionen zu Büchern von Fuchs, Dieter R.

Fuchs, Dieter R.

Hannya im Bann der Dämonin

Weiterlesen
Fuchs, Dieter R.

Der Tanz der Häsin

Weiterlesen