Zeit der großen Worte

Schlagwörter

• Familie
• Historisches
• Krieg

Teaser

1914 ist Paul 14 Jahre alt. 1918 schreibt er rückblickend über den Ersten Weltkrieg, den er zu Hause erlebt, bis er am Kriegsende als jetzt überzeugter Kriegsgegener noch einberufen werden soll.

Beurteilungstext

1914 ist die Welt noch in Ordnung. Pauls Eltern führen einen kleinen Gemischtwarenladen. Sie haben ihr Auskommen. Paul hat Pläne. Er wird bald konfirmiert werden und dann in die Arbeitswelt eintreten.
Plötzlich aber überschlagen sich die politischen Ereignisse. “Angst ist etwas Kleines. Wir leben in einer großen Zeit. Da müssen die kleinen Dinge schweigen”. Und Paul hört: “Feiglinge gehören nicht dazu, und dazu gehören möchte jeder”. Männer und Jungen zeigen siegesgewisse Kriegsbegeisterung und blinden Patriotismus.
Der Vater muss nach Russland, der große Bruder schreibt aus Belgien. Lange braucht die Post, die Ungewissheit der Familie daheim ist groß. Die materielle Not wächst. Selbst die zensierte Post zeigt, dass die Realität des Krieges die Euphorie verbannt. Paul wird schnell zum Kriegsgegner, er misstraut der Propaganda.
Aber im Krieg lernt Paul auch die für ihn bis dahin gänzlich unbekannte Welt der Literatur kennen. Diese gibt ihm Perspektive.
Der Krieg zerstört die Familien, die wirtschaftliche Existenz, Liebe, ethische Einstellungen, aber er lässt Menschen aber auch- und nicht nur räumlich- zusammenrücken.
Der Leser erfährt neben den Kriegsfakten auch, wie das Leben damals für die Menschen im Alltag ablief. Kommunikationswege, Verkehrswesen, soziales Zusammenleben und die Rolle der Familie unterscheiden sich schon sehr von dem, was jugendliche Leser kennen.
Neben der Geschichte von Paul findet der Leser eine Zeittafel ab 1848, die auch wissenschftliche und kulturelle Ereigisse enthält, ein umfangreiches Glossar und kommentierte Buchtipps von Büchern, die eher erwachsene Leser ansprechen werden. Dies gilt auch für das sehr appellative Statement im Anhang.
Der Autor arbeitet auch als Übersetzer und Drehbuchautor.