Zaubern ist nichts für Feiglinge
- Autor*in
- Mayer, Gina
- ISBN
- 978-3-8337-3623-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Tourlonias, Joelle
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2016
- Preis
- 9,99 €
- Bewertung
Teaser
Violet, ein kleines rothaariges Mädchen, wächst bei ihren geliebten Pflegeeltern auf, hilft bei ihrer Tante Abigail im Blumenladen, wo sie mit der Blumenmagie vertraut gemacht wird und ist glücklich. Doch dann taucht eine Frau vom Jugendamt auf und will die Kleine aus der Familie holen und an eine andere Mutter vermitteln, was glücklicherweise nicht gelingt, da die Beweggründe der Jugendamtsmitarbeiterin aufgedeckt werden.
Beurteilungstext
Die ca. 80-minütige Geschichte um die kleine Violet (3. Band aus der Reihe “Der magische Blumenladen), die nach dem Tod ihrer Eltern bei den Pflegeeltern Onkel Nick und Tante June aufwächst und sich am liebsten bei ihrer leiblichen Tante Abigail im Blumenladen aufhält, beginnt sehr positiv für mich. So lernen die kleinen Zuhörer Begriffe wie Mörser kennen, hören verschiedene Blumennamen wie Zinnien, Dahlien, Hortensien und märchenhaftes Mädesüß. Sie erfahren, dass es männliche und weibliche Blüten gibt; es wird über Staubbeutel, Stempel und Narbe gesprochen. Ein guter Anreiz sich Bilder davon anzusehen. Die 19 Kapitel haben fließende Übergänge. Das Mädchen mit den roten Haaren, Sommersprossen und grünen Augen ist begeistert von Tante Abigails Blumenmagie und möchte diese erlernen, dabei passieren ihr so manche Fehler. Was kann so alles passieren, wenn man nicht konzentriert ist, hier fand ich sehr positiv das Fazit, dass Fehler wichtig sind, daraus lernt man und lernen ist wichtig.
Aber dann geht die Geschichte einen Weg, der für mich völlig inakzeptabel ist. Violet und ihre Pflegeeltern, die für sie die besten der Welt sind, bekommen Besuch von einer Frau des Jugendamtes, die die Betreuungssituation überprüfen möchte. Die große aufkommende Angst bei allen Beteiligten auseinandergerissen zu werden, kommt deutlich heraus. Vor allem wird das negative Klischee des Jugendamtes in allen Einzelheiten bedient. Dass Onkel Nick seine Arbeitsstelle verloren hat, ist ein Grund ein Kind aus einer Familie herauszuholen, genauso die Situation wenn beide Elternteile arbeiten. Mit der Begründung, dann wäre nicht gekocht, wenn Violet nach Hause käme und die ganze Hausarbeit müsse noch erledigt werden, wird die Arbeit der Mitarbeiter des Jugendamtes sehr negativ dargestellt. Der Vorschlag, sie könne vielleicht zu Tante Abigail gehen, wird abgeschmettert: ihre Tätigkeit dort wäre Kinderarbeit. Wie unrealistisch sind diese Begründungen für die Wegnahme eines Kindes aus seiner Pflegefamilie! - und vor allem, welches Bild wird da gezeichnet und was geht in den Köpfen der kleinen Zuhörer vor, die noch nie mit einem Jugendamt zu tun hatten. Für mich ist diese Darstellung unverantwortlich. Schließlich stellt sich heraus, dass eine reiche 65-jährige Sängerin Violet haben wollte und dafür die Mitarbeiterin des Jugendamtes bestochen hat. Dass sich die Situation zum Schluss doch noch klärt und Tante June und Onkel Nick einen Adoptionsantrag stellen, ändert für mich nichts an meiner Meinung zu dieser CD, ich würde sie auf keinen Fall einsetzen.