Wunder der Improvisation - Weihnachten der 40er Jahre
- Autor*in
- Skasa, Michael
- ISBN
- 978-3-451-29734-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 160
- Verlag
- Herder
- Gattung
- –
- Ort
- Freiburg
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Erinnerungen an die Weihnachtsfeste unter Extrembedingungen: Die vierziger Jahre
Beurteilungstext
Zur Reihe:
Mit diesen Weihnachtsbänden hat der Herder-Verlag eine Reihe auf den Markt gebracht, die 50 Jahre deutscher Geschichte einmal ganz anders angeht, nämlich unter dem Motto „Weihnachten“, dem deutschesten aller deutschen Feste. Weihnachten der 40er, 50er, 60er, 70er und 80er Jahre, jeder Band von einem anderen Autor
geschrieben, der seine Kindheit in dem betreffenden Jahrzehnt verbrachte. Jeder hat die Möglichkeit, seinen Band ganz eigen zu gestalten, anders genutzt, und doch ist das Grundmuster unschwer erkennbar: Wie ein Moderator führt der Autor durch das Buch, erzählt, erinnert sich, kommentiert, erklärt (umso nötiger, je weiter die Zeit zurückreicht).
In die Texte eingeschoben ist eine Art „Chronik“ durch die betreffenden zehn Jahre, die jeweils ganz anders aussieht, aber in ihr wird das Geschehen – nicht nur, aber schwerpunktmäßig – in Deutschland festgehalten:
politische, gesellschaftliche, kulturelle Ereignisse von Bedeutung und Bestand. Und wiederum dazwischen eingeschoben kleine literarische Kostbarkeiten von mehr oder weniger bekannten Schriftstellern und
Schriftstellerinnen, die sich an die Zeit erinnern oder diese in ihrem Werk verarbeitet haben. Und das alles immer unter dem Thema Weihnachten.
Zum Buch:
Alle Autoren treffen das Lebensgefühl „ihres“ Jahrzehnts, wobei die 40er Jahre sicherlich die uneinheitlichsten und bewegendsten waren: Bombennächte. Leben und Überleben in Trümmern, erste Anzeichen des Wiederaufbaus und Wirtschaftswunders.
Michael Skasa, geb. 1942, Journalist und Theaterkritiker, gelingt dieses Kunststück, in Erinnerungen, Dokumenten, Erzählungen, Briefen und zeitgenössischen Gedichten von Feindbeschuss und Stiller Nacht zu erzählen, das „germanische Sonnenlichtfest“ und die verlogene Reichspropaganda zur „Feier der deutschen Blutsgemeinschaft“ noch einmal lebendig werden zu lassen und dabei dennoch die ganze Breite menschlicher Gefühle in einer Zeit ideologischer Verblendung aufzuzeigen.
Vielleicht waren es die schrecklichen 40er Jahre mit Krieg und Not, in denen das Weihnachtsfest am intensivsten gefeiert und empfunden werden konnte. Bedürftigkeit, Armut, Kälte – das gehört auch zu Weihnachten, ebenso wie die immerwährende Sehnsucht nach Frieden und Erlösung, die Hoffnung auf den Sieg des Guten. Oder, wie Skasa (S. 147) es formuliert: „Es gehört Stallgeruch zum Weihrauch und Stroh zum Gold.“