Wounded

Autor*in
Walters, Eric
ISBN
978-3-440-12622-6
Übersetzer*in
Dr. Zettner, Maria
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
228
Verlag
Klee
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Familie von Marcus ist glücklich über die Rückkehr des Vaters von der vordersten Front Afghanistans. Äußerlich unversehrt stürzt dieser sich in das Leben, doch er ist unfähig, sich in den Alltag zurückzufinden. Panikatttacken und Aggressivität machen der Familie das Leben schwer, doch der Stolz des Soldaten verbietet ihm, Hilfe zu suchen. Marcus erkennt erst mit Courtneys Unterstützung, die das gleiche erlebt hatte, dass er seinem Vater entgegentreten muss, um ihn nicht zu verlieren.

Beurteilungstext

Marcus musste die Rolle des Familienoberhauptes einnehmen, als der Vater nach Afghanistan abkommandiert wurde. Eine schwere Aufgabe für einen 15-jährigen,die er sehr ernst nimmt. Sein Traum ist es, selbst in den Militärdienst zu treten und er möchte seinen Vater nicht enttäuschen. Doch er wartet genauso sehnsüchtig auf dessen Rückkehr wie die Mutter und die kleine Schwester. Während Megan Trost in einer Selbshilfegruppe sucht, gestattet sich Marcus nur, ständig seine E-Mails abzurufen, um seine Angst zu beherrschen.
Doch die eigentlichen Probleme beginnen mit der Rückkehr des Vaters. Dieser überlässt weiterhin Marcus den Platz des Oberhauptes und ist gedanklich immer noch an der Front. Tagsüber stürzt er sich in hektische Aktivität und lebt jeden Tag, als wäre es der letzte, die Nächte verbringt er am Computer im Kontakt mit seiner Truppe mit dem Gefühl, sie im Stich zu lassen. Schlaflosigkeit, Schreckreaktionen und Aggressivität gegenüber der “zivilen Lässigkeit” bringen die Familie an ihre Grenzen. Mutter und Sohn verfallen aus Scham dem Schweigekodex und geraten in eine gefährliche Koabhängigkeit.
Marcus verehrt seinen Vater wie eine Helden. Er bringt ihm Verständnis entgegen, so dass dieser immer wieder kurz seine Deckung verlässt und Episoden seines Einsatzes erzählt. Marcus schwankt zwischen der Kameradschaft zu seinem Vater und dem Bewusstsein, dass dessen Verhalten unweigerlich in der Zerstörung der Familie und vielleicht sogar der Selbstzerstörung endet. Er ist sich nicht mehr sicher, dass er auch so werden möchte.
Zum Glück hat er in Courtney, die er sehr mag, eine wertvolle Hilfe. Diese war mit ihrem Vater in der selben Situation und hat ihn letztlich verloren. Ihr Trost, aber auch ihre eindringlichen Schilderungen eigener Erfahrungen, gepaart mit sanftem Druck ersetzen ihm anfangs die Therapie, die Marcus genau wie sein Vater abgelehnt hat. Doch erst als sich die Situation zuspitzt, kann er sich aus der Koabhängigkeit befreien und seinem Vater helfen, den richtigen Weg einzuschlagen und therapeutische Hilfe zu suchen.
Dieser in der Ich-Form geschriebene Roman hinterlässt ein eindrucksvolles Bild von der Familie eines Rückkehrers. Der nüchterne, fast emotionslose beschreibende Stil wirkt überaus eindringlich und wahrhaftig. Gerade die fehlenden Ausschmückungen lassen Spielraum, eigene Gefühle zu entwickeln und die Situation der Familie nachzuempfinden. Eric Walters zeigt auf, wie jeder der Beteiligten seinen eigenen Weg finden muss, mit der Situation zurechtzukommen. Auch die Reaktionen der Umwelt werden anschaulich dargestellt - die Kluft zwischen dem allgemeinen Interesse an einem toten Helden und der Erwartung, dass die lebenden Rückkehrer einfach weiter funktionieren. “Der Weg zurück”, der schon in früherer Literatur beschrieben wurde, ist heute nicht einfacher geworden, doch inzwischen sind die Probleme bekannt und Wege zur Besserung erprobt. Doch das Fazit bleibt eindeutig, dass es in einem Krieg unter den Beteiligten keine Gewinner geben kann, das niemand unverletzt bleibt.
Dabei vermeidet der Autor eine eindeutige Stellungnahme zu den Kriegsparteien, bringt lediglich Argumente beider Seiten zur Sprache. Die Problematik konzentriert sich hauptsächlich auf die Auswirkungen auf den Einzelnen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Aha.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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