Wolkenauge

Autor*in
Gómez, Ricardo
ISBN
978-3-473-34720-9
Übersetzer*in
Diestelmeier, Katharina
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Gaban, Jesus
Seitenanzahl
157
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2008
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als der Crow-Indianer Schneller Pfeil von der Jagd nach Hause kommt und erfährt, dass er Vater eines Sohnes geworden ist, freut er sich sehr. Doch der Schrecken ist groß, als sich heraus stellt, dass der kleine Junge blind ist. Kinder mit Behinderungen gelten bei den Crow als nicht lebensfähig und werden ausgesetzt. Aber Blühende Tanne, die Mutter des Kindes, wehrt sich gegen diese Maßnahme...

Beurteilungstext

Schweigsamer Jäger, wie der kleine, blinde Indianerjunge heißt, ist trotz seiner Behinderung ein Ausnahmekind. Seine Mutter, die, wie sie versprochen hat, ihm die Augen ersetzt und sehr viel mit ihm spricht, ihm alles Sichtbare und Spürbare erklärt, spürt als Erste, dass der Blinde schon im frühen Kindesalter ein hochsensibles Sensorium entwickelt, das ihm Voraussagen künftiger Ereignisse und Gefahren ermöglicht. Er lernt sich lautlos in seinem Umfeld zu bewegen und kann sich phantastisch orientieren. Als der Stamm in eine akute Notsituation gerät - eine Gruppe marodierender Weißer schießt aus Spaß die für die Crow lebensnotwendigen Bisons ab - ist es Schweigsamer Jäger, der die Idee hat, den Weißen die Pferde und die Gewehre zu stehlen. Und es gelingt ihm nächtens, mit großer Geduld und mit dem Einfühlungsvermögen eines “Pferdeflüsterers” das Leitpferd auf sich zu prägen und die Pferdeherde aus dem Korral zu führen. Doch die Zukunftschancen seiner Stammesgruppe kann er damit nicht grundlegend verbessern. Aber immerhin hat er bewiesen, dass er ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft ist. Indianer und Behinderung? Eine ganz und gar außergewöhnliche Kombination! Und dennoch eine Geschichte voll tiefer Menschlichkeit und Wärme: Die Mutter nimmt das Kind mit seiner Behinderung an und entwickelt seine alternativen Fähigkeiten bis hin zur absoluten Perfektion: Schweigsamer Jäger ist nicht nur ein vollwertiges Mitglied seines Stammes, sondern sogar - zumindest vorübergehend - sein Retter.
Einfach, lebendig und warmherzig erzählt, nimmt die Geschichte den Leser/die Leserin unmittelbar gefangen. Man verfolgt mit Spannung die Entwicklung des Kindes und vor allem sein “Meisterstück” - den lautlosen Diebstahl einer kleinen Pferdeherde.
Zarte, stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Illustrationen und eine einfühlsame Einbandgestaltung runden das Buch ab. Schade, dass der Übersetzerin zwei Fehler unterlaufen sind: S. 11, Zeile 3: sie statt sieh und S. 45 , vorletzte Zeile:...und zum Zeitpunkt... statt: DIE zum Zeitpunkt..
Empfohlen nicht nur für Liebhaber/innen von Indianerliteratur ab ca. 9/10 Jahren

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Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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