Wolfsrudel

Autor*in
Zwigtman, Floortje
ISBN
978-3-8067-5117-8
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
511
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2006
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der Junge Ion schließt sich im 19. Jh. einer berüchtigten Räuberbande an. Als sich die Gruppe in einem alten Kloster einnistet und dort auf einen mysteriösen Schafhirten trifft, ahnt noch niemand, welch unsagbarer Schrecken über sie alle kommen wird.

Beurteilungstext

Ion ist vom Leben als Bauernsohn in der Walachei des 19. Jhs gelangweilt und schließt sich mit seinen Freunden einer berüchtigten Bande von Jungräubern an. Als sie sich auf einer Insel in einer Klosterruine einnistet, beginnt die Gruppe langsam zu zerfallen: In dem alten Gemäuer liegt ein Schatz, den jeder sich selbst sichern will. Ion und seine Freunde spalten sich von der alten Gruppe ab und erhalten unerwartete Unterstützung von einem Schafhirten. Niemand ahnt, wer er ist und dass er nur ein Ziel kennt: Das tiefste Böse aus den Jungen zu locken.
Ein Ausnahmeroman und fraglos eines der besten Fantasybücher des Jahres. Der Fantasyanteil hält sich dabei allerdings in weiten Teilen deutlich zurück, mehr erinnert das Ganze an eine - teils historische - Abenteuersage. Zentrales Thema des Buches ist die Frage, was es bedeutet, Mensch zu sein und was passiert, wenn seine urböse Seite geweckt wird. Jeder der detailliert gezeichneten Protagonisten findet seine Antwort auf andere Weise, kaum einer aber überlebt diese Erfahrung. Die Geschichte erreicht bereits nach wenigen Seiten ein ungekanntes Spannungsniveau und baut ihren Tiefgang im Verlaufe der Erzählung noch weiter aus. Mehrere Erzählebenen und -zeiten verschmelzen, bedingen und erklären sich gegenseitig, nehmen einiges vorweg, schaffen dafür neue Rätsel. Die mysteriöse Gestalt des Schafhirten und seine Ziele, aber auch die Rolle des sonderlichen Einsiedlers können innerhalb des Romans verstanden werden, zielen letztlich jedoch auf eine universale Aussage. Wer die beiden sind oder zumindest sein könnten, weiß der Leser im Gegensatz zu den Protagonisten recht schnell, doch hält der Roman noch einige Überraschung parat. Die Grenzen möglicher Interpretationen sind weitläufig, die Botschaft des Romans scheinbar klar und doch schwer zu fassen. Resultat wird ein Leseerlebnis, das an Intensität selten überboten wurde. Ein umfangreicher Anhang berichtet auf mehreren Seiten über die wahre Geschichte der Walachei, auch ein Karte gibt es als Zugabe, ebenso einen angenehm unaufdringlichen Glossar, der verwendete Fremdwörter erklärt, jedoch keinesfalls für das Verständnis vonnöten ist.
Ein absoluter Lesetipp für alle, die von spannenden, historisch angehauchten Romanen auch nur im entferntesten angesprochen werden.
Aber Achtung: Mit dem ungewohnt intensiven Leseerlebnis geht ein ebenso ungewohnter Gewaltgrad einher, der selbst Hartgesottene teils schlucken lässt. Für jüngere Leser ist das Buch in keinster Weise geeignet!

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Diese Rezension wurde verfasst von jvn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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