Wolfsrudel

Autor*in
Zwigtmann, Flortje
ISBN
978-3-8067-5117-8
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
511
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Fantastik
Ort
Hildesheim
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Wolfsrudel” spielt vor allem im 19. Jahrhundert in der Walachei und handelt vom Leben einer Bande jugendlicher Räuber. Damit eng verknüpft wird der Machtkampf des Fürsten Dracula und seines Bruders Radu im 15. Jahrhundert dargestellt. Insgesamt ist es ein umfangreicher Abenteuerroman, der den Kampf des Guten und des Bösen im Menschen auslotet.

Beurteilungstext

Auf 511 Seiten präsentiert die Niederländerin Flortje Zwigtmann ihren Abenteuerroman “Wolfsrudel”. Er ist klar gegliedert, besteht aus drei umfangreichen Teilabschnitten, einer knappen und instruktiven Vorbemerkung, einem umfangreichen Nachwort, das den geschichtlichen Kern der fiktionalen Handlung darlegt, einem ausführlichen Glossar wichtiger Begriffe und einer anschaulichen historischen Karte.
Die Haupthandlung rankt sich um den Machtkampf innerhalb einer jugendlichen Räuberbande in der Walachei, eng verzahnt mit dem Machtkampf zweier Fürstenbrüder im Spätmittelalter, einer gut bekannt unter dem Namen Dracula. Durch Grabräuberei werden die beiden Zeitebenen plausibel miteinander in Beziehung gesetzt und dem Leser durch Änderung der Druckform immer visuell verdeutlicht, dass gerade wieder ein Zeit- bzw. Perspektivwechsel erfolgt, was mitunter mehrfach innerhalb eine Abschnittes erfolgen kann.
Grundsätzlich geht es um das Verhalten der Menschen, genauer um ihren Umgang mit der Macht und damit verbunden um das Nachlassen der Tötungshemmung bis hin zum Morden im Blutrausch.
Wenngleich mit 511 Seiten sehr umfangreich, ist das sich im Verlaufe der Handlung immer diffiziler verzahnende Geschehen spannend entwickelt, imformiert nebenbei instruktiv über die politischen Machtkämpfe im Spätmittelalter zwischen Muslimen und orthodoxen Christen ebenso wie über die Lebensweise einfacher Bauern im 19. Jahrhundert und entspricht mit den subtil agierenden Nicht-Toten durchaus der zeitgenössischen Fantasy-Erfahrung bzw. -wünschen jugendlicher Leser.
Von daher handelt es sich um eine sehr empfehlenswerte Lektüre für LeserInnen ab 12, die über den differenzierten Ausdruck und einen anspruchsvollen Satzbau sicherlich nicht stolpern werden und viel über die Natur des Menschen, über Freundschaft und Liebe, über Machtkampf und Geschichte lernen können. Damit hat der Roman die Qualitäten eines zukünftigen Klassikers.

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Diese Rezension wurde verfasst von KS.
Veröffentlicht am 01.01.2010