Wolfsgarten

Autor*in
Michaelis, Antonia
ISBN
978-3-451-70777-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
319
Verlag
Herder
Gattung
Fantastik
Ort
Freiburg
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Achim und Karl kehren in ihr altes Kinderheim zurück. Sie sollen ihrer ehemaligen Betreuerin Maria helfen, die seit drei Tagen regungslos im Bett liegt. In der Hand hat sie eine getupfte Hagebutte, die Wünsche erfüllen soll, sofern sie in den benachbarten Garten gepflanzt wird. Diese Aufgabe übernehmen die beiden Jungen und erleben dort eine seltsame Zeit, die ihnen viele Rätsel mit auf den Weg gibt.

Beurteilungstext

"Wer lügt, den holen die Wölfe." Diesen Satz haben Achim und Karl in ihrer Vergangenheit häufiger von Maria gehört. Gibt es diese Wölfe wirklich? Und wenn es sie gibt, wo leben sie dann? Sind sie in diesem Garten zu finden?
Die beiden Jungen gehen nachts heimlich in den Garten, um Marias Hagebutte einzupflanzen. Sie erleben eine große Überraschung, als diese in Windeseile zu einer großen Rose heranwächst. Überhaupt kommt ihnen alles im Garten merkwürdig vor, sodass sie schnell wieder ins Kinderheim gehen möchten. Der Rückweg bleibt ihnen aber versperrt, denn das große Tor ist abgeschlossen. Als sie über die Mauer klettern wollen, stellen sie fest, dass auch dieser Weg versperrt ist und sich außerhalb des Gartens vieles verändert hat.
Die Jungen sind in eine andere Zeit gereist, in der ihnen merkwürdige Gestalten und fremde Menschen begegnen. Da sind die Kinder, die eifrig trainieren, um gute Läufer zu werden und der 'hochgeschlossenen Frau' großen Respekt entgegenbringen. Diese Dame kündigt die 'Hohen Herren' an, die die guten Läufer mitnehmen werden. Keiner weiß, was dann passieren wird. Außerdem erscheint eine 'weiße Gestalt', deren Existenz nicht nachgewiesen werden kann. Merkwürdige Geräusche, insbesondere in der Nacht, werden als Wolfsgeheul gedeutet. Ist das alles nur eine Illusion?
Eines haben Achim, Karl und die Kinder im Garten, gemein: Sie sind alle Waisenkinder. Ihre Eltern haben sie verlassen. Niemand weiß, was mit ihren Eltern passierte, aber jedes Kind sehnt sich nach ihnen. Lange bleibt dem Leser auch verborgen, welche Rolle der verwilderte Garten spielt, den sie nicht mehr verlassen können, und welches Rätsel sich hinter Maria verbirgt.
Neben der fantastischen Erzählung wird hier auch Zeitgeschichtliches vermittelt. In einer kurzen Sequenz wird schon am Anfang das Thema der Sportförderung in der ehemaligen DDR angesprochen. Leser, denen dieser geschichtliche Hintergrund bekannt ist, können die Vermutung anstellen, dass dieser Garten eine Allegorie bildet. Diejenigen, die dieses Wissen nicht mitbringen, können dem Geschehen zwar folgen, doch ist fraglich, ob ihnen nicht ein wesentlicher Teil des Inhalts verborgen bleibt.
Die Geschichte wird in 23 Kapiteln erzählt, die in sich noch einmal gegliedert sind. Zunächst wird kurz benannt, worum es in dem jeweiligen Kapitel geht und es wird eine Frage gestellt, deren Antwort beim Lesen zu finden sein sollte. Im Anschluss daran wird die Geschichte aus der Perspektive eines der Kinder erzählt, die Achim und Karl im Garten treffen. Erst dann beginnt das eigentliche Kapitel, auf deren Inhalt in der Einführung Bezug genommen wird. Dieser Teil wird in einem auktorialen Stil erzählt. Durch den Wechsel der Erzählperspektive verläuft die Geschichte nicht gradlinig, so dass der Leser sich immer wieder neu in die Situation einfinden muss und der Lesefluss unterbrochen wird.
Einerseits ist das Buch spannend geschrieben, der Leser wird in die Rätsel miteinbezogen. Andererseits sind die teils witzig anmutenden, aber auch gestelzt wirkenden Dialoge zwischen Achim und Karl der Situation, in der sich die Jungen befinden, oft nicht angemessen. Ganz zu schweigen davon, dass ihr Verhalten in gefährlichen Situationen unrealistisch wirkt.
Thematisch werden, neben der zeitgeschichtlichen Ebene, insbesondere der Zusammenhalt in Freundschaften und die emotionale Bindung an die Eltern angesprochen. Zielgruppe des Romans sind Jugendliche ab 13 Jahren, denen aber der zeitgeschichtliche Aspekt vermutlich nicht zugänglich sein wird. Aus diesem Grund kann das Buch nur eingeschränkt empfohlen werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Swie.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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