Wolfs Bruder
- Autor*in
- Paver, Michelle
- ISBN
- 978-3-570-12905-0
- Übersetzer*in
- Orgaß, KatharinaJung, Gerald
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 284
- Verlag
- Bertelsmann
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
In den Wäldern vor 6000 Jahren: Seinem sterbenden Vater gibt der 12jährige Torak das Versprechen den Berg des Weltgeistes zu suchen. Nur so können die Wälder und ihre Bewohner von dem Schrecken und der Angst befreit werden, den ein besessener Bär verbreitet. Mit seinem jungen Wolf als Gefährten stellt sich Torak der Aufgabe.
Beurteilungstext
Das erste Jugendbuch der Autorin kann man als gelungen bezeichnen. Eine spannend erzählte Geschichte eines Jungen, der in den Wäldern der Vorzeit seine schwere Aufgabe erfüllt, die er in der Sterbestunde seines Vaters von diesem aufgetragen bekommt. Die Autorin hat sich (wie im Nachwort von ihr angeführt) nicht nur eingehend mit Archäologie auseinandergesetzt, um der erzählten Geschichte ein realistisches Fundament zu geben, sondern auch selbst das Leben in den Wäldern gesucht und von kundigen Menschen gelernt, um das Erzählte mit eigener Erfahrung zu gewichten. Ich meine dieses ernsthafte Bemühen hat seinen Niederschlag in dem Roman gefunden.
Der Leser erlebt mit Torak das völlige Eingebundensein der damaligen Menschen in die Natur, das auch ein ebenso starkes Abhängigsein von ihr bedeutete; Lernen von den Erwachsenen hatte einen völlig existentiellen Charakter und somit war mangelndes Beherrschen von etwas Gelerntem mitunter lebensgefährlich. Daher wird auch eine Strenge und Unerbittlichkeit des ganzen damaligen Daseins erlebbar, die im größten Kontrast zu unserer heutigen Zeit steht. Auch im starken Gegensatz zur Jetztzeit ist das im Buch geschilderte Erleben des Geistigen in der Natur und ihren Wesen, das Begleitet - und Geführtsein von Geistern. Dies stellt sicher für manche (jugendliche) Zeitgenossen eine Zumutung dar oder wird allzuleicht dem Reich der Phantasie als zugehörig gewertet, erscheint dem heutigen aufgeklärten Vernunftdenken als nicht wirklich annehmbar - allein es zeigen doch alle Naturvölker eine solche in irgendwelcher Weise gelebte Verbindung zur Geistigkeit der Welt (und das war früher die Geistigkeit der Natur). Daher ist mir die in “Wolfs Bruder” dargestellte Beziehung der Menschen zu den Geistern als durchaus so vorstellbar und in keiner Weise fantastisch erschienen. Ich finde dieses Buch gerade für unsere heutigen Jugendlichen, die ja doch meist in einer gehörigen Distanz zur Natur und ihrem Geschehen leben, äußerst wertvoll.