Wolf und Abel

Autor*in
ISBN
978-3-314-01299-0
Übersetzer*in
Rühmann, Karl
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Roberti, Alessandra
Seitenanzahl
32
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2004
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Abel baut sich ein Haus im Wald, der Wolf gehört. Dieser lässt es zunächst zu, aber dass er Abel irgendwann bald fressen wird, ist ihm klar. Doch dann kommt alles anders.

Beurteilungstext

Der Name Abel steht seit je für Friedfertig- und Gottgefälligkeit. In der Bibel (Gen 4) wird er dafür von seinem Bruder aus Neid ermordet. Wird sich die Geschichte hier wiederholen?
Wolf ist es, der neidisch ist auf den Jungen, der sich - nun alt genug - von seinen Eltern verabschiedete, um auf eigenen Beinen zu stehen: "Die Zeit für den Abschied war gekommen.". Er baut sich ein Haus, lässt sich von Wolf sein gebratenes Essen und seine Möhren aus dem Garten stehlen, lädt diesen sogar zu einem Mahl ein, obwohl klar zu sein scheint, dass Abel selbst den Nachtisch für Wolf abgeben wird.
Anders als Kain gelingt dies aber nicht. Wolf verbrennt sich die Pfoten, wird von Abel gesund gepflegt, will ihn dann aber, gerade genesen, doch fressen.
Dann aber kann er es nicht. Abel ist kein Eindringling mehr. Er ist ein Freund.
Die beiden Buch-Innenseiten erzählen die Geschichte in zwei Bildern: Grün, Wald aus hohen kahlen Baumstämmen, vorn hinter je einem Baum Wolf links, Abel. rechts. Im beginnenden Buch schauen die beiden je nach außen, voneinander weg. Am Ende sind sie sich mit ihren Köpfen ganz nah, auf gleicher Höhe. Sie schauen sich an, ihre Mundwinkel sind deutlich nach oben gezogen.
Wie "Hänschen klein" trägt Abel Stock (fast ein Bischofsstab) und Hut und Bündel. An seiner roten Weste vor dem grünen Hintergrund kann ihn Wolf hinter den Bäumen deutlich ausmachen. Warum dieser als Herdentier ganz allein ist, warum ihm alle finsteren und dunklen Wälder gehören - das wird nicht erklärt. Jedenfalls kommt mit Abel immer lichtes Gelb in die Bilder, er baut sein Haus, bestellt den gerodeten Boden und liest im Buch seines Großvaters. Offensichtlich weisen die "goldenen Buchstaben" darauf hin, wie man köstliche Mahle bereitet. Wolf munden sie jedenfalls erheblich besser als die rohen Zutaten. Seinen Reißzahn sieht man auf den drei Bildern, auf denen er Abel gedenkt zu fressen oder ihn sogar angreift. Das schaut man besser selbst.
Die Anordnung zwischen Bild und Text wechselt, beide sind offensichtlich auch gleich wichtig: ganzseitigen Bildern mit integriertem Text, Bild links, Bild rechts, Text mit kleinem integrierten Zusatzbild. Ganz gelungen das (vor-) letzte Bild, wie Abel die Verbände löst und Wolf sich darauf vorbereitet, sich auf ihn zu stürzen.
Das letzte Bild kennen wir schon.
Hilft Friedfertigkeit also wirklich? Kann Aggression mit freundlicher Tumbheit begegnet werden? Es scheint so.
Eine hoffnungsvolle Geschichte.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010