Wo ein bisschen Zeit ist

Autor*in
Ostrovski, Emil
ISBN
978-3-596-19644-9
Übersetzer*in
Gunkel, Thomas
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
303
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Frankfurt
Jahr
2016
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der 18jährige Paul entführt seinen neugeborenen Sohn aus dem Krankenhaus und macht sich mit ihm auf den Weg zu seiner dementen Großmutter. Den Neugeborenen tauft er auf den Namen Sokrates und bespricht mit ihm auf diesem wilden Roadtrip philosophische Grundfragen des Lebens und Erwachsenwerdens.

Beurteilungstext

Der gerade mal 18jährige Jack Polovsky wird ungeplant Vater. Sein Sohn soll zur Adoption freigegeben werden. Paul setzt sich jedoch in den Kopf, ihn noch einmal seiner dementen Großmutter vorzustellen. Hierzu entführt er das Kind aus dem Krankenhaus, kauft sich einen Wagen und begibt sich gemeinsam mit seinem Freund Tommy und später auch mit der Kindsmutter auf eine wilde Fahrt, die Polizei dicht auf den Fährten. Paul nennt seinen Sohn Sokrates und bespricht mit ihm den Sinn des Lebens, besessen davon, Sokrates seine wichtigsten Weisheiten mit auf den Weg zu geben und für sich selbst den Sinn des Lebens zu durchschauen.

Wahnwitzig und unkontrolliert steuert Paul mit der Entführung seines neugeborenen Sohnes fast in eine Katastrophe. Er selbst weiß kaum einen rationalen Gedanken zu fassen. Blind gesteuert von dem Verlangen, seiner Großmutter den eigenen Sohn vorzustellen, gibt Paul einen breiten Einblick in sein Gefühlsleben: Kaum selbst Mann geworden, überfordert mit seinem eigenen Leben und seiner Zukunft, hält er nun das junge, neugeborene Leben in der Hand. Der Road Trip bietet dabei hintergründig nur das Fundament des eigentlichen so tiefgehenden Gedankenspiels, das Paul umtreibt. Schon immer begeistert und fasziniert von der Philosophie „bespricht“ er grundlegende Fragen mit seinem Sohn Sokrates, welcher ihn anhört und ihm damit die Plattform bietet, auf welcher er seinen Gedanken freien Lauf lassen kann.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des Protagonisten Paul, welcher seinem Sohn, 18 Jahre nach der Entführung, in einem Diner die ganze Wahrheit erzählt. Sprachgewaltig mit philosophischem Tiefgang und trockenem Humor bietet Ostrovski auf gut 300 Seiten anspruchsvolle Literatur, die den Zeitgeist vieler Jugendlicher trifft. Dieser, vom gerade mal 23jährigen Emil Ostrovski geschriebener Roman, der nun endlich als Taschenbuch vorliegt, wurde 2015 nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015, Kategorie: Preis der Jugendjury.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 03.09.2018

Weitere Rezensionen zu Büchern von Ostrovski, Emil

Ostrovski, Emil

Wo ein bißchen Zeit ist...

Weiterlesen
Ostrovski, Emil

Wo ein bisschen Zeit ist

Weiterlesen