“Wirklich, wir können nur unsere Bilder sprechen lassen” - Kunstgeschichten

Autor*in
Traber, ChristineSchulze, Ingo
ISBN
978-3-446-24758-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
153
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Zwei Autoren haben hier von 18 bekannten Malern aus dem europäischen Raum (Jahrgänge zwischen 1727 und 1868 ) Gemälde aus den Bayrischen Staatsgemäldesammlungen zum Anlass genommen, sie in Geschichten, Dialogen und Briefen vorzustellen, zu beschreiben und nahezubringen.

Beurteilungstext

Beim ersten Durchblättern durch das Buch fallen die zumeist ganzseitigen Abbildungen ins Auge, die den Textseiten gegenüberliegen. Sie zeigen zumeist Ausschnitte in guter Qualität der gegenständlichen Gesamtgemälde, die dann am Ende der Geschichte in ihrer Ganzheit abgebildet sind. In den vergrößerten Bildausschnitten werden der Pinselduktus und der Farbauftrag deutlich.
Geschichten um das Bild, Dialoge oder Briefe beginnen übersichtlich und optisch leicht erkennbar mit größerer Schrifttype als auf den weiteren Seiten, allerdings ohne Überschrift. Sie sind lebendig formuliert aus verschiedenen Erzählperspektiven, so dass das Lesen kurzweilig wird, zu einer genauen Betrachtung des Gemäldes anregt und unterschiedliche Sichtweisen auf das jeweilige Bild geöffnet werden.
Zu dem Bild „Jenenser Student“ von Ferdinand Hodler wird z.B. aus der Perspektive des Studenten erzählt im Augenblick des Hineinschlüpfens in die Uniformjacke vor dem Freiheitskrieg 1913. Allerdings irritiert hier seine unverkennbare, kommentarlose Begeisterung für die „Soldatenherrlichkeit“, die bei jungen Lesern evtl. falsche Vorstellungen weckt.
In der Geschichte um das Bild von James Ensor „Stillleben im Atelier“ , wird in Ich-Form des Malers sehr anschaulich über die abgebildeten Masken erzählt, aber in einer Weise, die nahelegt, dass Ensor sie als Gespenster in krankhaftem Wahn erlebt hat. Das geht aber aus seiner tatsächlichen Biografie nirgends hervor. In den Informationen im Anhang des Buches wird darauf kein Bezug genommen.
Der Rezensentin erscheint auch die Vorgehensweise der Bildzuordnungen - zuerst die Details und erst am Ende das Gesamtgemälde - nicht sehr geschickt, da in den dazugehörenden Texten oft schon zu Beginn Details Bedeutungen erhalten, die der Leser noch gar nicht einordnen kann. Dazu muss man das gesamte Bild kennen.
Unklar bleibt, was an den aufgenommenen Briefen oder Geschichten authentisch ist oder fiktiv. Eventuell wäre auch eine kurze Kennzeichnung sinnvoll gewesen, wer von den beiden Autoren den jeweiligen Text geschrieben hat.

Am Ende des Buches finden sich - übersichtlich in Spalten angeordnet - Informationen zu den Malern, alphabetisch geordnet, aufgelistet mit Lebensdaten, Infos zu den Gemälden, Wissenswertes zu einigen Fakten sowie ein kleines Abbild des Gemäldes. Ein schnelles Nachschlagen wird so möglich.
Informationen über beide Autoren folgen anschließend, danach die Quellenangabe zu dem Aufenthaltsort der Bilder.
Ein Buch, dessen gute Idee, Jugendliche oder Erwachsene an Kunst heranzuführen, begrüßenswert ist, dessen Ausführung jedoch einiger Nachbesserungen bedarf.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RSchV.
Veröffentlicht am 01.04.2015

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