“Wirklich, wir können nur unsere Bilder sprechen lassen” KunstGeschichten

Autor*in
Traber, ChristineSchulze, Ingo
ISBN
978-3-446-24758-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
152
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Sammlung von KunstGeschichten zu 20 Gemälden der Neuen Pinakothek München.

Beurteilungstext

Das Autorenteam Traber und Schulze hat 20 Gemälde der Neuen Pinakothek München ausgewählt und sich ihnen literarisch genähert. Sie verflechten Sichtbares, Überliefertes und Erdachtes zu einer ganz eigenwilligen Interpretation der größtenteils sehr bekannten Kunstwerke. Was die Auswahl betrifft, ist für den unvoreingenommenen Leser keine Regelhaftigkeit auszumachen: Menschen, Landschaften, Stillleben aus drei Jahrhunderten stehen scheinbar unverbunden nebeneinander. Die fiktiven Gespräche, entweder der dargestellten Personen untereinander oder zwischen erdachten Betrachtern, Monologe der Modelle, Gedankengänge in Prosa greifen den Buchtitel praktisch auf und wandeln ihn in guter alter creative-writing-Manier in ein eigenes Nutzungsrecht: Der Maler kann nur seine Bilder sprechen lassen, aber sobald sie zum Betrachter sprechen, öffnet sich eine unendliche Palette an möglichen Verstehensarten. So gesehen kann das Buch als Ermutigung zur eigenen Sichtweise verstanden werden, denn die Texte von Traber und Schulze sind auch solche Sichtweisen, die man teilen kann oder eben nicht. Leider reicht die sprachliche Eigenwilligkeit nicht an die ausgewählten Gemälde heran. Es überwiegt ein bestimmter Tonfall, Satzbau, Rhythmus, dem es weder gelingt, die Distanz zum Gemälde aufzubrechen, noch der malerischen Vielfältigkeit der Bilder gerecht zu werden. Im Hinblick auf den weit gefassten Buchtitel ist das natürlich absolut legitim, aber leider so wenig bereichernd. Interessant sind allerdings die Briefe, die aus dem direkten Kontext der Gemälde stammen und die einigen Kunstwerken anstatt der fiktiven Texte an die Seite gestellt worden sind. Diese Briefe machen hellhörig für den Wandel der Rezeption, die die Bilder im Laufe der Zeit erfahren haben und öffnen neue Perspektiven für das eigene Verstehen. Sehr schön ist auch die Auswahl der Fotografien: In teilweise abstrakten Ausschnitten wird der Blick allmählich zum Gesamtbild geführt und so insbesondere für den Duktus, die Sinnlichkeit der Oberfläche der Gemälde sensibilisiert. Nutzt man das Buch als Einladung für eigene Zwiegespräche mit den Kunstwerken, ist es durchaus, gerade auch wegen der Detailaufnahmen, zu empfehlen. Ein Füllhorn inspirierender Gedanken ist es leider nicht.

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Diese Rezension wurde verfasst von Bob.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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