Wirbelwind

Schlagwörter

• Diversität
• Kindheit

Teaser

Die Ich-Erzählerin ist ein Mädchen, das niemals stillsitzen kann. In der Schule eckt sie damit an, weil ihre Gedanken immer wieder woanders sind. Wenn sie bei der Direktorin sitzt, ist sie mit den nicht zusammenpassenden Elementen des Outfits beschäftigt und hat keinen Raum, um der Erwachsenen zuzuhören. Immer sind alle am Schimpfen und fragen, ob es denn so schwer sei normal zu sein. Tante Annie gehört nicht zu diesen Menschen. Sie nimmt den „Wirbelwind“ an wie er ist, und fördert das Anderssein. Eines Nachmittags bringt sie das Mädchen zum Ballettunterricht, wo ihre Füße erneut nicht stillhalten können…

Beurteilungstext

„Wirbelwind“ ist ein Bilderbuch, das das Anderssein in den Fokus stellt. Kinder können sich mit der Protagonistin identifizieren, da viele alltägliche Situationen dargestellt werden, die sie so oder so ähnlich erlebt haben können. Wie schwierig es eigentlich ist im Klassenzimmer still zu sitzen oder achtsam in der Pause zu sein, Erwachsenen bei einem Gespräch zu folgen, wenn immer nur geredet wird und dass der Körper irgendwann nicht mehr stillhalten kann, wenn es überall kribbelig ist, insbesondere in den Füßen. Immer schimpfen die Erwachsenen dann und wünschen sich eine „normale“ Verhaltensweise.

Tante Annie tanzt in diesem Punkt ebenfalls aus der Reihe. Sie stört der Bewegungsdrang nicht, sondern sie macht mit. „Wer kann höher springen?“ wird dann auf dem Nachhauseweg gespielt und verschiedene Wege erkundet. Als die beiden eines Tages bei einer Ballettschule vorbeikommen, sind die Füße des „Wirbelwinds“ ganz ruhig, so fasziniert ist sie. Kurzerhand darf sie bei einer Probestunde mitmachen, die anders verläuft als erwartet, da ihre Füße sich wie von selbst bewegen.

Das Bilderbuch ist ein Mutmacher für Kinder, die genau wie der „Wirbelwind“ immer wieder anecken aufgrund ihres Anderssein. Viel Potenzial für Identifikation ist gegeben, aber auch Anlass für Gespräche. Dabei gibt das Buch gute Beschreibungsmöglichkeiten wie durch das Kribbeln im Körper, wofür Kindern die passenden Worte und Beschreibungen fehlen könnten.
Die Illustrationen unterstützen den Text und spiegeln die Lebendigkeit der Charaktere wider. Pro Doppelseite gibt es eine Illustration. Gearbeitet wird mit verschiedenen Größenverhältnissen, die das Primäre in der Situation unterstreichen (beim Gang über den Schulhof in der großen Pause ist es der große Schuh des „Wirbelwinds“ für die Bewegung und beim Schimpfen sind die Erwachsenen überdimensional dargestellt, da sie in der Situation eindrängend sind). Im Text selbst sind primäre Aussagen rot hervorgehoben und auch der erste Buchstabe des Anfangsatzes ist rötlich.
Das Ende ist offengehalten und bietet auch hier Raum für Gespräche mit Kindern und Interpretationen.

Das Buch eignet sich sowohl zum privaten Lesen als Gesprächseinstieg über das mögliche Thema ADHS (auch wenn dies im Buch selbst nicht benannt wird) oder als Bilderbuch im Grundschulunterricht mit dem gearbeitet werden kann und das aufgrund der vielen Aspekte wie den Bildern, offenen Ende u.ä. Anlass für Unterrichtsgespräche bietet.