Wir sind (die) Weltklasse. Die verschwundene Matilda

Autor*in
Lieske, Tanya
ISBN
978-3-446-28075-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Hein, Sybille
Seitenanzahl
192
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Krimi
Ort
München/Wien
Reihe
Wir sind (die) Weltklasse Band 2
Jahr
2024
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im zweiten Band der neuen Kinderbuchreihe von Tanya Lieske und Sybille Hein dreht sich alles um Freundschaft, Zusammenhalt und Vielfalt. Irina und ihre Freunde, die aus unterschiedlichen Kulturen stammen und oft mehrsprachlich aufwachsen, freuen sich auf das neue Schuljahr – bis ihr Klassendino Matilda verschwindet! Mit Mut und Teamgeist lösen die Kinder das Rätsel. Mehrsprachigkeit und unterschiedliche Kulturen werden spielerisch und selbstverständlich in die Geschichte eingebaut, während die Kinder beweisen, dass man gemeinsam einfach unschlagbar ist. Ein spannendes und warmherziges Lesevergnügen für alle LeserInnen ab 8 Jahren!

Beurteilungstext

Im zweiten Band der „Wir sind (die) Weltklasse“-Reihe von Tanya Lieske und Sybille Hein erleben wir erneut eine wunderbar vielfältige, lebendige Geschichte, in der Zusammenhalt, Freundschaft und kulturelle Vielfalt großgeschrieben werden. Diesmal führt uns Irina als Erzählerin durch das Abenteuer. Sie und ihre Mutter, die aus Russland kommen, müssen sich in Deutschland zurechtfinden. Die Herausforderungen des Alltags, wie die Sprachbarrieren, werden sensibel, aber auch kindgerecht geschildert. So lernen die LeserInnen spielerisch Russisch, etwa durch Begriffe wie „Spasibo“ (Danke), die Irina ihren Mitschülern näherbringt. Am Ende gibt es sogar ein kleines Wörterbuch und das Rezept für Plin, die leckeren russischen Pfannkuchen, die Irina und ihre Mutter so lieben.

Die bunte Igelklasse wird von ihrer Lehrerin Frau Meister liebevoll "Weltklasse" genannt – und das zu Recht! Die Kinder stammen aus 16 verschiedenen Ländern, darunter auch Ibrahim aus Tunesien, der im Rollstuhl sitzt und mithilfe eines Tablets spricht. Mariam hat ADHS oder ist „immer sehr zappelig“, wie Irina es beschreibt. Billie lebt zusammen mit ihren beiden Mamas. Diese Vielfalt wird nicht nur dargestellt, sondern gefeiert und gleichzeitig als wunderbar selbstverständlich abgebildet. Besonders schön ist die Botschaft von Irinas Russischlehrer Herrn Ozols, der sagt: „Es ist in Ordnung zu sprechen. Es ist auch in Ordnung still zu sein. Alle Leute sind verschieden, und es ist gut, dass jeder so ist, wie er ist. So wird die Welt rund und bunt.“ Diese Worte fassen das Herzstück des Buches perfekt zusammen: Es geht darum, dass jede*r auf seine Weise besonders ist – und dass genau das die Welt reicher und bunter macht.

Neben den tiefen Botschaften fehlt es dem Buch nicht an Spannung und Spaß. Als der geliebte Klassendino Matilda verschwindet, verwandeln sich die Igelkinder in DetektivInnen. Selbst Fehler im Umgang miteinander werden mit einem Augenzwinkern eingebaut, wie wenn Kübra immer wieder ausländische Namen falsch ausspricht, aber respektvoll korrigiert wird. Das sorgt für Lacher und bleibt dabei herrlich authentisch.

Ein kleines Manko bleibt die Darstellung von Vegetarismus, wenn die Schulleiterin Frau Grützkow indirekt mit der Aussage, dass Vegetarier immer an Möhren knabbern und sonst anscheinend nicht viel anderes essen, in ein etwas klischeehaftes Licht gerückt wird. Doch das tut dem Charme der Geschichte keinen Abbruch. Besonders gelungen sind die Illustrationen und die witzigen Details wie Sprechblasen oder Soundwords, die die Fantasie der LeserInnen anregen und die Seiten auflockern.

Die Igelklasse vermittelt durch und durch wichtige Botschaften: Diversität, Mehrsprachigkeit und der Umgang mit Anderssein werden auf eine so natürliche und kindgerechte Weise erzählt, dass man nur begeistert sein kann. Die liebevolle Gestaltung und die spannenden Ermittlungen sorgen dafür, dass das Buch nicht nur lesenswert, sondern auch ein ideales Lernwerkzeug ist. Themen wie der Krieg zwischen Russland und der Ukraine werden kindgerecht etabliert und können fortführend im Unterrichtsverlauf aufgegriffen werden. Am Ende bleibt nur zu sagen: Diese Geschichte feiert Vielfalt, Freundschaft und die kleinen Unterschiede, die uns alle so einzigartig machen. Auch die Erwähnung von Billie, die mit zwei Mamas aufwächst, zeigt, dass die Igelklasse ein Ort ist, an dem jede Lebensrealität willkommen ist. Ein Buch, das Kinder stärkt und begeistert – einfach ein Muss für jedes Bücherregal!
Zusätzlich zu der gebundenen Fassung gibt es bereits ein Hörbuch, welches erworben werden kann. Somit kann die Geschichte auch ideal in der unterrichtlichen Leseförderung mit Methoden wie dem Hörbuch-Lesen etabliert werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von Luna Horr; Landesstelle: Schleswig-Holstein.
Veröffentlicht am 01.12.2024