Wir mussten flüchten - was es bedeutet, die Heimat zu verlassen

Autor*in
Drösser, Christoph
ISBN
978-3-522-30633-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Coenenberg, Nora
Seitenanzahl
110
Verlag
Thienemann
Gattung
Sachliteratur
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteraturFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Von 20 Kindern in Deutschland haben 8 eine Migrationsgeschichte, 6 von ihnen haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Geflüchteter, Migrant, Auswanderer – was ist der Unterschied? Dabei gilt, dass niemand freiwillig flüchtet. Unsere Gesellschaft ist sehr bunt geworden, ohne dass wir viel über unsere Mitbürger wissen.

Beurteilungstext

Über 8 Kapitel führt der Autor durch die Problematik: was es bedeutet, die Heimat zu verlassen und irgendwo neu anzufangen. Zunächst imaginiert er mit dem jugendlichen Leser den Schreckmoment, in dem das Kind in den frühen Morgenstunden aufgefordert wird, sofort die wichtigsten Sachen einzupacken. Was soll das sein? Worauf kann ich verzichten? Was soll werden? Was geschieht mit meiner Familie/ meinen Freunden? So viele Fragen und keine Antworten.
Im Anschluss erläutert er das Thema grundsätzlich. Bei einer weltweit geschätzten Zahl von 100 Millionen Menschen auf der Flucht erklärt er mögliche Gründe: soziale, politische und/oder religiöse und zeigt auf, wo diese Menschen in den letzten Jahren Zuflucht fanden. Dass es immer schon eine Fluchtproblematik gab ist Schwerpunkt des 3. Kapitels. Und doch sind die 100 letzten Jahre bisher diejenigen mit den meisten Fluchtereignissen der Geschichte.
Exemplarisch stellt das 4. Kapitel Kinder aus Syrien, dem Südsudan, der Ukraine, Afghanistan, Myanmar und Nigeria vor, deren Leben in einem Flüchtlingslager und der weiteren Umsiedlung in ein Drittes Land. Auch die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und ihre furchtbare unsichere Lage werden angemessen und kindgemäß erläutert.
Die Ankunft in einem neuen vollkommen unbekannten Land ist Schwerpunkt des 5. Kapitels. Anträge über Anträge, Angst vor Abschiebung und Nichtanerkennung des Asyls. Und die Hoffnung, vielleicht doch eines Tages in das ursprüngliche Heimatland zurück kehren zu können, wenn sich die Verhältnisse dort: Krieg/ Hunger …. bessern sollten. All diese unterschiedlichen Eindrücke und Gefühle bringen die Menschen und auch die Kinder mit in das aufnehmende Land, in dem sie - vielleicht – einmal heimisch werden können.
Kapitel 6 und 7 bietet Frage – und Hilfestellungen, um den angemessenen Umgang mit den migrierten Menschen zu unterstützen. Vor allem die Begegnungen der Kinder in der Schule stehen im Mittelpunkt.
Zum Schluss - neben den Quellen und dem Register – werden 7 berühmte Geflüchtete vorgestellt, deren Leben weltweit Beachtung gefunden hat: über Albert Einstein und Anne Frank, Freddie Mercury und Ilhan Omar.
Dieses sehr informative und sprachlich gut verständliche Buch ist ein wunderbarer Türöffner für alle, die sich mit den Fragen der Migration, Integration und Solidarität beschäftigen wollen. Es kann sachlich und informativ mit Vorurteilen aufräumen und den Lesern helfen, eigene Wege der Unterstützung zu suchen und zu finden. Die grafische Gestaltung durch Frau Coenenberg ist angemessen und unterstützend und auf das Wesentliche reduziert. Nur die mit jeder Seite wechselnde farbliche Gestaltung erscheint mir sehr unruhig. Jeweils die gleiche Farbe für ein Kapitel hätte für deutlich mehr optische Ruhe gesorgt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 6; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 24.05.2023

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