Wir müssen zur Arbeit

Autor*in
Lindenbaum, Pija
ISBN
978-3-95470-241-1
Übersetzer*in
Hemer, Jana
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Lindenbaum, Pija
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Leipzig
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Geschichte beginnt im Kinderzimmer und endet auch dort. Dazwischen erleben drei Kinder ein Abenteuer. „Hier sind ich und Micky und Elin in meinem Zimmer. Ich bin die mit dem Eisbär auf dem Pulli.“ Sie sind Erwachsene und haben es eilig, weil sie zur Arbeit müssen. Der Säugling, ein Schwein, muss ins Bett, ein Auto muss fahren. Alles muss und muss und geht so schnell wie bei echten Erwachsenen mit einer OP-Praxis, die pünktlich geöffnet werden muss.

Beurteilungstext

Die beiden Mädchen sind Ärztinnen und Micky macht den Empfang. Das Wartezimmer ist voll, „Die Leute weinen, weil sie krank sind.“
Mit klaren Sätzen und recht lapidar erläutert das Personal seine Arbeit. Das geschieht konsequent aus Kindersicht und ist das Reizvolle an diesem Buch. Die Bilder zeigen Wesentliches, was an echte Operationsräume erinnert, zum Beispiel weiße Kittel und eine große OP-Lampe, dazu aber bemerkenswert umfangreiche Eimer, in die das Blut hineinfließt.
Die Illustrationen zeigen die Kinder mit ausdrucksvollen Gesichtern. Dabei sind sie in ihrer Schlichtheit auf das Wesentliche konzentriert, sie wirken professionell bei allem, was sie tun und man traut ihnen empathisches Verhalten zu.

Die Buchstaben, mal groß, mal kleingeschrieben, mal dick, mal dünn, springen in den Bildern umher. „Der hier muss operiert werden.“ Bei der OP fließt Blut, drei Eimer voll. Danach ist er wieder gesund, und mit Pflaster auf seinem Bauch, rennt der geheilte Patient mit Riesenschritten davon.
Das Blut wird an die Wölfe verfüttert, ein Eimer voll für jedes Tier. Wenn bei einem Schwein alle Knochen gebrochen sind, wird es ganz und gar bandagiert. „Seine Mama kann ihn später abholen. Wir müssen einkaufen gehen.“

Recht divers geht es zu, in ihrer Praxis werden alle behandelt, erwachsene Menschen, eine Kuhmutter mit ihrem Schwein, eine Polizistin, ein Hase und ein Mädchen. Das ist auch beim Einkaufen so, und als sie ein Stück Bahn fahren, besteht das Personal aus einem Schweins-Schaffner, das ist ganz und gar normal. Und auch als sie bei einem Abstecher aufs Land an eine riesige Hexe geraten, die hatte nämlich „den Kindergeruch gerochen“, da ist das kein großes Thema. „Wir kämpfen mit ihr, bis sie sich ergibt.“ Und so rennt die Hexe in ihrer Todesangst in den Wald hinein.

Aus Kindersicht zu schreiben ist die Stärke dieses Buches. Erwachsene erfahren dadurch viel über das, was Kinder wirkich gut finden. Hinlegen, wenn man müde ist, Hinausfahren in den Wald nach der Arbeit. Alles passt zusammen, alles hat Rhythmus, Kinder-Rhythmus, und das liest sich gut und lässt die Autorin in schneller Folge eine Idee auf die nächste folgen. Die Aktionen der Kinder zeigen ein hohes Tempo, das sie antreibt, sobald sie ihre „werktätigen Eltern“ oder andere Erwachsene nachahmen …, bis die drei Kinder am Ende völlig geschafft sind von ihrem Tageswerk. Bis ihnen, am Boden liegend, ihre Augen müde in verschiedene Richtungen wegrutschen.

Das Buch strotzt nur so vor fantastischen Einfällen, von einem Leben, das möglich und einfacher wäre, würden nicht die verkopften Erwachsenen immerzu mit ihren Bedenken dazwischenkommen und ihren Kindern den Spaß nehmen; denn aus Kindersicht wäre ein spannenderes Leben möglich.
Dadurch, dass die Geschichte aus Kindersicht geschrieben wird, liegt es nahe, dass sich die Kinder deren Gedanken zu eigen machen und sie den Erwachsenen erklären, während die Erwachsenen ihre Interpretationen und Erläuterungen vielleicht eher drosseln werden, ein wünschenswerter Effekt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von G-KH; Landesstelle: Schleswig-Holstein.
Veröffentlicht am 01.04.2022

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