Wir müssen zur Arbeit
- Autor*in
- Lindenbaum, Pija
- ISBN
- 978-3-95470-241-1
- Übersetzer*in
- Hemer, Jana
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- Lindenbaum, Pija
- Seitenanzahl
- 34
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Leipzig
- Jahr
- 2021
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Pija Lindenbaum – so hat man den Eindruck – hat für dieses Bilderbuch Kindern beim Spielen „aufs Maul geschaut“. Großartig, wie kindliches Spiel hier verdichtet, verarbeitet wird.
Beurteilungstext
Eine kindliche Perspektive einzunehmen bedeutet unter anderem, Sachlogiken der Erwachsenenwelt außer Kraft zu setzen. Das ist hier wunderbar gelungen:
Micky, Elin und die Ich-Erzählerin Jina spielen Erwachsene. Erst muss das Kind ins Bett gebracht werden. „Es quengelt und wehrt sich.“ Dann können sie endlich zur Arbeit. In der Arztpraxis muss eine blutige Operation durchgeführt werden und bei einem Patienten sind alle Knochen gebrochen. Und dann muss nach der Arbeit noch eingekauft werden. Mindestens neun Packungen Marshmallows. Mit dem Zug geht es nach (Dr)Eckernförde, um von da aus im Wald zum Grillen rollern. Doch dann kommt die Hexe, wird bekämpft, bekommt Todesangst und flieht. Die Kinder sind nun ziemlich geschafft: „Also legen wir uns auf den Boden. Machen wir eben morgen weiter. Oder so.“
Eine etwas wirre Inhaltsangabe? Ja klar, denn irgendwie ist das Buch auch etwas wirr. Denn letztlich wird nicht offengelegt, ob die Handlung ganz „wirklich“ oder im Spiel – vielleicht sogar in der Fantasie erfolgt. Die Bilder unterstützen diese Unsicherheit: Glaubt man ihnen, fahren die drei kleinen Kinder tatsächlich mit dem Auto zur Arbeit; wir sehen sogar irritierte Passant:innen. Und die Operation ist in einem richtigen Operationssaal. Und andererseits geben die Bilder auch Fiktions- ja, sogar Fantastiksignale. Einige Nebenfiguren sind als vermenschlichte Tiere dargestellt: Schweine, Kühe, Hunde.
Den Rahmen (erste und letzte Doppelseite) bildet aber Jinas Kinderzimmer, das schon zu Beginn nicht ganz ordentlich, auf dem letzten Bild aber geradezu wunderbar unordentlich ist.
Lindenbaum vertraut in dem Bilderbuchkonzept auf das gemeinsame Erzählen von Text u n d Bild. Sie schafft dadurch ein wunderbar anarchisches, kindliches Erzählgebilde, in dem Kinder sich mit ihren Spielfantasien wiederfinden können, das Spielsehnsüchte auslösen kann, das aber vor allem dem literarischen Spiel mit der Fiktion Raum gibt.