Wir Kinder aus der Brunnenstraße: Ein Fall für Nummer 28

Schlagwörter

• Behinderung

Teaser

Hamburger Detektive im Einsatz: Nadeshda und Gogo gründen einen Detektivclub, bei dem auch Gogos kleine Schwester und der neue Nachbarsjunge Fiede mit der komischen Sonnenbrille mitmachen wollen. Gemeinsam lösen sie einen rätselhaften Fall: Der nette Nachbar ist verschwunden!

Beurteilungstext

Hamburg-Ottensen, Brunnenstraße 28, die Elbe ist nicht weit: Hier wohnt Nadeshda und auch ihr Freund Gogo, dessen Eltern ein griechisches Restaurant betreiben. Die Sommerferien haben gerade begonnen, und Nadeshda wundert sich, wo ihr netter Nachbar Otto geblieben ist, mit dem sich ihre (alleinerziehende) Mutter so gut verstanden hat. Und was hat es mit dem seltsamen Radomski auf sich? Was haben die unterirdischen Gänge unter dem Donnerschloss zu bedeuten? Diesen Rätseln nimmt die Protagonistin sich mit ihrem Detektivclub an, den sie gerade mit Gogo gegründet hat. Zuerst sind die beiden nicht begeistert davon, dass auch Gogos kleine Schwester Poli-Kala (Spitzname für den griechischen Namen Polyxéni) mitmachen will - und noch weniger, als sich der neu zugezogene Nachbarsjunge Fiede einklinkt. Irritiert fragt sich Nadeshda, warum er immer eine Sonnenbrille trägt, bis sie (und mit ihr der Leser) schließlich erfährt, dass er blind ist.

Die Kinder bilden ein starkes Detektivteam, das den Fall um den verschwundenen Otto mustergültig, dem Genre ""Detektivroman für Kinder"" entsprechend löst. Ganz klassisch sind es schließlich Poli-Kala und Fiede, die zur Lösung des Falls in elementarer Weise beitragen. Fiede rettet die anderen beim Showdown, als sie in den unterirdischen Gängen des Donnerschlosses eingesperrt sind.
Der Kinderkrimi von der Hamburger Kinderbuchautorin Simone Klages, die auch bekannt ist durch ihre Serie ""Die Detektive von Cismar"", gehört zu der Reihe über die Kinder aus der Brunnenstraße. Ähnlich wie mit den vorhergehenden Büchern legt die Autorin einen typischen Detektiv- und Bandenroman vor, der für Kinder in den späteren Grundschuljahren sicher recht ansprechend ist und ihren Leseinteressen entgegenkommt. In literarisch-ästhetischer Hinsicht aber bringt sie nichts Neues, und auch inhaltlich bedient sie sich schlicht dem Muster des Detektivromans für Kinder und schließt konsequent an bewährte Traditionen an (Detektivbande, die sich untereinander erst finden muss, Verbrechen, Verfolgungsjagd, Irritation durch falschen Verdacht, brenzlige Lage, in die die Detektivkinder geraten, glückliche Auflösung). Ein besonderes Innovationspotenzial kann man dem Text daher nicht zusprechen, wobei eingeräumt sei, dass junge Leser an gerade der konsequenten Einhaltung dieses Musters viel über ebensolche ""innerliterarischen Gattungsgesetze"" lernen können und ja auch Freude an ihnen haben.
Zudem dürfte für Hamburger Leser das Lokalkolorit der Geschichte um Nadeshda und ihre Detektivbande ansprechend sein. So freut man sich darüber, bekannte Schauplätze wiederzuerkennen, wie die Elbchaussee, den Ottensener Markplatz u.a.
Darüber hinaus liegt hier einfach ein weiterer Kinderkrimi vor, der kindlichen Lesern empfohlen sei, die Freude an Banden- und Verbrechensgeschichten haben. Mehr nicht.