Wir beide wussten, es war was passiert
- Autor*in
- Herrick, Steven
- ISBN
- 978-3-522-20219-0
- Übersetzer*in
- Gutzschhahn, Uwe-Michael
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 208
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der sechzehnjährige Billy, der Penner Old Bill und die fast achtzehnjährige Musterschülerin Caitlin treffen in einem Provinzort aufeinander. Sie erzählen jeder für sich, was in wenigen Wochen passiert, wie sie sich gegenseitig entdecken, helfen und schlussendlich retten.
Auf den stillgelegten Güterbahnhofsgleisen eröffnen sich für diese drei unterschiedlichen Menschen neue Lebenswege.
Beurteilungstext
Weißes Cover mit schwarzen Regentropfen, eingefügt der Titel und ein kleines rotes Herz zeigen an, worum es geht. Eine Liebesgeschichte. Der Klapptext bietet kaum Informationen, doch der erste Blick ins Buch überrascht. Ein Versroman. Das Abschreckende für Jugendliche wandelt sich meist in Erleichterung. Verssprache bedeutet hier keine Reim-/Gedichtform, sondern reduzierte, klare Sprache und kurze Texte (Übersetzung: Uwe-Michael Gutzschhahn; Originaltitel: "The Simple Gift").Die meist kurzen Hauptsätze sind häufig aneinandergereiht. Die Besonderheit liegt im Sprachgebrauch. Der Autor verdichtet die Geschichte und die Sätze werden quasi zur Essenz der Handlung. Beim Lautlesen besticht der Rhythmus der Texte.
Drei Hauptfiguren spielen ein Kammerstück: Billy, Caitlin und Old Bill. Sie reflektieren, monologisieren abwechselnd die Handlung aus ihrer Sicht. Handlungsort ist ein ausrangierter Waggon in einer australischen Provinzstadt. Der Bahnhof steht für den Aufbruch ins Leben. Billy ist sechzehn und haut von zu Hause ab, sein Vater ist gewalttätig und Alkoholiker. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Billy ist außergewöhnlich reflektiert, sehr belesen und legt Wert auf gutes Benehmen. Dennoch ist sein nächstes Lebensziel, ein Obdachloser zu sein, ein Penner. Auf dem Waggon eines Güterzuges reist er bis Bendarat und lernt im McDonald's Caitlin kennen. Die beiden sind magisch voneinander angezogen. Und gerade weil ihre Lebenswelten so grundverschieden sind, verlieben sie sich ineinander. Der Dritte im Bunde ist ein alter trauriger Säufer, Old Bill. Sein Leben ist aus dem Tritt geraten und mit Billys Fürsorge und Hinwendung bekommt er wieder Lebensmut und eine Aufgabe. Die romantische Liebesbeziehung zwischen Billy und Caitlin wird zur Stellschraube im Leben der drei Figuren.
Für romantische Seelen ein gelungener Roman. Er liest sich gut, flüssig und der Stil ist toll.
Am Ende des Buches fragt man sich vielleicht: Ist das alles nicht zu märchenhaft? Ist Billy nicht zu smart, zu emphatisch, zu sozial und deshalb unglaubwürdig? Aber man kann es schließlich genauso lesen, als traumhafte Möglichkeit in der Lebenswirklichkeit. Für Leser ab 14 Jahren.
Auf der Empfehlungsliste "Die 7 besten Bücher für junge Leser" im August 2016, Jugendbuch des Monats