Wir beide irgendwann

Autor*in
ISBN
978-3-570-16151-7
Übersetzer*in
Krüger, Knut
Ori. Sprache
Amerik. Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
400
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
17,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Emma bekommt 1996 ihren ersten Computer geschenkt, eröffnet ein Emailkonto und landet auf einer Facebookseite 15 Jahre später, ein Blick in ihre scheinbar nicht glückliche Zukunft. Ihr im Nachbarhaus wohnender Freund Josh scheint mit seiner Zukunft mehr Glück zu haben. Wenn Emma in der Gegenwart etwas verändert, ändern sich auch ihrer beider Zukunftsaussichten.

Beurteilungstext

Da Jay Asher mit seinem ersten Roman “Tote Mädchen lügen nicht” einen Bestseller geschrieben hat, liegen die Erwartungen für das zweite Buch hoch. Dieses Werk hat er zusammen mit Carolyn Mackler verfasst.
Die Geschichte spielt im Jahr 1996, als noch nicht alle Jugendlichen einen Computer hatten, Telefon und Internet abwechselnd dieselbe Leitung benutzten und AOL Gratis-CDs verschickte. Diese geschichtlichen Details interessieren die heutigen Leser dieses Romans wahrscheinlich weniger als ihre Eltern, die sich noch an diese Zeit erinnern können.
Die Grundidee, durch Facebook einen Blick in die eigene Zukunft zu werfen, klingt interessant. Die jetzt sechzehnjährige Emma scheint danach15 Jahre später unglücklich zu sein und versucht, andere Weichen zu stellen, um sich bessere Aussichten zu verschaffen. Ihr Freund seit Kindertagen, Josh, aus dem Nachbarhaus sieht guten Zeiten entgegen, soll das hübscheste Mädchen der Schule heiraten und in finanziell guten Verhältnissen leben. Doch durch Emmas im heutigen Leben durchgeführte Veränderungen wird auch seine Zukunft beeinflusst. Die Handlung wechselt ständig als “Ich-Erzählung” zwischen Emma und Josh hin und her. Die Leser müssen darauf achten, welches Kapitel sie gerade lesen, damit sie die Perspektive verstehen.
Im Wesentlichen geht es in diesem Roman um “Wer mit wem?”. Emma hat verschiedene Freunde, die alle etwas vermissen lassen: echte Freundschaft. Josh wird mutig und sammelt Erfolge bei den Mädchen. Die familiären Probleme beider Jugendlicher bleiben im Hintergrund, obwohl sich Konflikte andeuten.
Das ganze Buch, das sich eigentlich um Gefühle dreht, erscheint gefühllos. Langweilig plätschert die Geschichte dahin. Man weiß schnell, worauf es hinauslaufen wird, aber die Protagonisten bekommen kein Profil. So langweilig sind die meisten Jugendlichen nicht. Auch das Ende, als Emma erkennt, dass sie mehr für Josh empfindet (er hatte es ihr zu früheren Zeiten schon einmal signalisiert und sie damals damit überfordert), lässt ein wirkliches Gespräch vermissen. So oberflächlich darf ein Jugendbuch nicht sein! Der Erzählstil ist flüssig, der Perspektivenwechsel interessant, die Idee, die Zukunft beeinflussen zu wollen, vorerst spannend. Leider fehlt es in der Umsetzung an Ideen und Gefühlsdichte. Sich lieber um das Leben in der Gegenwart zu kümmern, ist keine neue Erkenntnis. Schade!

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Diese Rezension wurde verfasst von Schr.
Veröffentlicht am 01.01.2010