Winterbucht

Autor*in
Wahl, Mats
ISBN
978-3-407-78790-3
Übersetzer*in
Dörries, Maike
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
303
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
1995
Lesealter
14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

John-John und Fighter sind das, was man als typische Problem-Kids bezeichnen würde. Doch dann retten sie durch Zufall einem kleinen Mädchen aus reichem Haus das Leben und während sich John-John in deren ältere Schwester Elisabeth verliebt, plant Fighter den Einbruch in deren Villa: die Freundschaft zwischen den beiden Jungs beginnt zu bröckeln. Schließlich macht John-John seinen Weg an einer Schauspielschule und Fighter schließt sich einer Gruppe Neonazis an.

Beurteilungstext

Dass John-John aus der Ich-Perspektive erzählt erlaubt ein Einleben in seine schwierige Situation, die durch die familiäre Konstellation besonders belastend ist. Die Freundschaft der beiden 16-jährigen steht am Anfang, aber sie zerbricht schnell.
Von kleinen Gaunereien bis hin zu ziemlich fiesen Aktionen sind die beiden Jungen zunächst für jeden Spaß zu haben.
Für John-John ist die Schauspielschule und sein großes Talent Lichtblick und Ausweg aus seinem harten Leben in der Vorstadt. Es ist das klassische Underdog-Thema: Fleiß und Talent ermöglichen ihm den sozialen Aufstieg aus familiären Konflikten und Armut in ein vermeintlich besseres Leben. Glaub an dich, glaub an deine Talente und mach etwas aus dir! Dem gegenüber steht Elisabeth, Tochter aus reichem Haus, die ebenfalls auf die Schauspielschule geht und der offenbar alles geschenkt wird. Doch der Schein trügt: nach dem tödlichen Unfall ihres Bruders fühlt sie sich von den Eltern vernachlässigt, ungeliebt und zweifelt an sich und ihrem schauspielerischen Talent. „Vielleicht kommt man ja hierher, weil einem nichts Besseres einfällt“, so charakterisierender sie sich. Will uns das sagen: Geld macht eben doch nicht glücklich? Beide Figuren wirken in dieser Modellhaftigkeit leider auch etwas überzeichnet und darum unglaubhaft. Man vermisst in der Liebesgeschichte zwischen den Beiden, die offenbar nur durch die Faszination für die scheinbar ideale Lebenswelt des Anderen zusammengeführt werden, dann auch die tiefgründigen Parallelen. Solche bleiben nur dürftig angedeutet, was umso enttäuschender ist, weil es die gleichgültige Lebensperspektive der Beiden so bestärkt. Trotz Happy-End mit einer wiedergefunden Freundschaft zwischen Fighter und John-John bleibt beim Zuklappen des Buches ein bitterer Nachgeschmack.
Die Wiederauflage des 1993 in Stockholm und 1995 im Anrich-Verlag erschienenen Buches zeigt mit aller Deutlichkeit den sozialkritischen Ansatz dieses Autors, der zu den erfolgreichsten Jugendbuchautoren Schwedens zu rechnen ist, in dessen Büchern das Land weit entfernt von jeder Idylle gezeigt wird.

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Diese Rezension wurde verfasst von stef.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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