Will & Will

Autor*in
ISBN
978-3-570-16103-6
Übersetzer*in
Ott, Bernadette
Ori. Sprache
Amerikanischen
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zwei ganz unterschiedliche 17-jährige Jungen aus Chicago stehen im Mittelpunkt der Handlung. Zunächst verkehren sie nur über das Internet miteinander, bis sie sich persönlich zufällig in einem Pornoladen begegnen und feststellen, dass sie bei allen unterschiedlichen Erwartungen an ihr Leben gleiche Probleme im Alltag zu bewältigen haben.

Beurteilungstext

Zunächst ist selten, dass ein Roman von zwei unterschiedlichen Autoren geschrieben wird. Die Aufteilung des Textes ist ungewöhnlich und fordert vom Leser, dass er sich erst einmal in den ungewohnten Erzählfluss einlesen muss. In jedem Kapitel wechselt der Ich-Erzähler. Welcher der beiden Autoren sich welchem Protagonisten zuwendet, bleibt im Unklarem, ist auch nicht so interessant. Der Wechsel der Erzählerperspektiven wird formal dadurch gekennzeichnet, dass der andere Will, der im zweiten Kapitel in die Handlung eingeführt wird, vom Autor im Text klein geschrieben dargestellt wird. Im 7.Kapitel (S.137 ff.) treffen sie sich im Sexshop und stellen fest, dass sie beide den Namen Will Grayson tragen. Von nun an werden beide Erzählstränge zusammengeführt.
Will Grayson, der im ersten Kapitel des Buches vorgestellt wird, hat einen guten Freund, namens Tiny, der sehr kommunikativ ist und im Gegensatz zu Will viele Freunde hat. Dieser sportlich aussehende Tiny ist schwul und verliebt sich ständig in neue Jungen. So wird das Thema Homosexualität ein tragendes Handlungselement im ganzen Roman. Dieser Tiny übernimmt es auch, für Will eine Freundin auszusuchen. Das ist Jane, die sich Jungen gegenüber sehr offen zeigt. Der schüchterne Will weiß zunächst nicht, ob er überhaupt eine Beziehung mit ihr wünscht, bis er schließlich doch sehr verliebt in sie ist.
Der andere Will lebt ganz in sich zurückgezogen zusammen mit seiner Mutter. Sein Tor zur Welt ist die Online-Beziehung zu Isaac. Hinter diesem Namen verbirgt sich niemand anderes als Will aus dem 1.Kapitel.
In zahlreichen Dialogen und Gesprächen offenbaren die beiden ihr Innenleben. Sie versuchen mit der sie umgebenden Realität fertig zu werden, verzweifeln oft und stützen sich gegenseitig. Die oft sehr langen Monologe und Dialoge erfordern vom Leser genaues Lesen, um in die Gedankenwelt der Jungen eindringen zu können.
Sprachkünstlerisch sind sie meistens von beiden Autoren brillant gestaltet. Die sehr gute Übersetzung von Bernadatte Ott trägt für den deutschen Leser das ihrige dazu bei.
Eine Vielzahl von Nebenfiguren begleiten den Lebensweg der Protagonisten. Sie alle überfordern den Leser aber nicht mit ausufernden Nebensträngen der Handlung, sondern führen immer wieder zu Will&Will zurück.
Hervorragend ist dabei die Gestaltung von Tiny gelungen, die ganze Zwiespältigkeit dieses homosexuellen Jungen wird poetisch ins Bild gesetzt.
Dass am Ende des Buches alles wie in einem, Hollywood-Film harmonisch zusammenläuft, mag dem Harmoniebedürfnis des Lesers geschuldet sein.
Will&Will ist ein äußerst interessantes , in seiner originären Gestaltung einmaliges Jugendbuch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schl.
Veröffentlicht am 01.01.2010